“Dass Sie als gestandene erwachsene Männer auf so einen Zug aufgesprungen sind, dafür kriegen Sie nun die Quittung!“ Richter Jürgen Engelmann redete während der gestrigen Urteilsverkündung Tacheles - und die Angeklagten Vladan J. (27) und Andrzey S. (29) nickten schuldbewusst mit den Köpfen.

Quickborn/Itzehoe. Mit jeweils 20 Monaten Haft, ausgesetzt zur Bewährung, kamen die Hamburger vor dem Landgericht Itzehoe glimpflich davon. Sie wurden wegen Beihilfe zum schweren Raub sowie zur Freiheitsberaubung verurteilt - und nahmen den Richterspruch wie auch die Staatsanwältin an.

Die Tat hatte sich Anfang Mai 2008 in Quickborn ereignet. Drei Kumpels der Angeklagten waren mit einem gestohlenen Schlüssel auf der Suche nach Wertsachen in ein Wohnhaus eingedrungen - und ungeplant auf die Tochter des Besitzers sowie eine Freundin getroffen. Die 16- und 17-jährigen Mädchen wurden gefesselt und im Keller eingesperrt, wo sie stundenlang ausharren mussten.

Weil dem Trio sowie zwei ebenfalls in die Tat eingeweihten Freundinnen die Sache aus dem Ruder lief, riefen sie - das ergab die Beweisaufnahme - die beiden Angeklagten herbei. Vladan J. stellte seinen Transporter als Fluchtfahrzeug bereit und übernahm einen Teil der Beute, Andrzey S. half beim Abtransport. Diese Beteiligung räumten beide im Prozess ein. Drahtzieher, so die Kammer, seien die Angeklagten nicht gewesen.

"Sie waren gut beraten, ihr Unrecht einzugestehen", so Engelmann. Denn nur dank des Geständnisses sei eine Bewährungsstrafe überhaupt möglich gewesen. "Die Opfer haben etwas erlebt, was keiner erleben möchte", sagte der Jurist - und die Angeklagten hätten sich trotz besseren Wissen s daran beteiligt.

Vladan J. hat sich laut Richter-Urteil auch der Hehlerei schuldig gemacht. Und für Andrzey S. kam strafverschärfend hinzu, dass er nicht - wie versprochen - einen anonymen Notruf absetzte und so die Opfer bis zum nächsten Morgen im Keller schmoren mussten. Engelmann: "Ich nehme Ihnen ab, dass die Verurteilung ein Denkzettel ist und Sie keine weiteren Straftaten begehen." Die Angeklagten nickten - und verließen erleichtert den Saal.