Modellvorhaben abgelehnt, da die Gemeinde nicht Mitglied der Aktivregion Pinneberger Elbmarschen und Geest ist.

Moorrege/Uetersen. Zwei Jahre lang haben Jürgen Manske, Mathias Günther und andere dafür gearbeitet, die Modernisierung des Naturbads Oberglinde zu einem Leuchtturmprojekt zu machen. Doch wenige Stunde vor der Entscheidung signalisierte das Ministerium den ehren- und hauptamtlichen Akteuren des Vereins Aktivregion Pinneberger Elbmarschen und Geest: Daraus wird nichts. Fördermittel der Europäischen Union dürften nicht in ein Gebiet fließen, das sich gar nicht an der regionalen Entwicklung beteiligt.

Das ist Wasser auf die Mühlen von SPD und Grünen in der Gemeinde. Sie fordern seit Jahren vergebens, dass sich Moorrege an gemeinschaftlicher Regionalplanung beteiligt. Doch die Mehrheit um Bürgermeister Karl-Heinz Weinberg (CDU) lässt sich davon nicht unter Druck setzen. "Unsere Entscheidung ist richtig. Der unglaubliche bürokratische Aufwand für solche Projekte spricht gegen jede Vernunft."

"Der See bleibt als Freibad erhalten", betont der Bürgermeister. Moorrege werde wie gewohnt seinen Verpflichtungen nachkommen und gemeinsam mit Uetersen die notwendigen Sanierungen bezahlen. Vordringlich müssen Duschen und Umkleiden modernisiert werden.

In Uetersen wird der negative Bescheid sehr zurückhaltend kommentiert. "Die Entscheidung ist zwar traurig aber kein Drama", sagt Bürgermeisterin Andrea Hansen. Das Naturbad werde auch ohne großartig ausgebauten Spielplatz seine charmanten Charakter behalten und weiterhin kostenlos für die Nutzer zur Verfügung stehen. Finanziell werde Uetersen nicht stärker belastet als mit dem Anteil am Leuchtturmprojekt. Die Modernisierung werde jetzt so moderat wie möglich gehalten.

Völlig enttäuscht reagiert dagegen Jürgen Manske, ehrenamtlicher Vorsitzender des Vereins Aktivregion. "Ich bin aus allen Wolken gefallen", schildert er seine erste Reaktion. In den vergangenen Jahren sei es allen bekannt gewesen, dass Moorrege als Gemeinde nicht zum Regionalverband gehört. Bis zuletzt sei das auch keine Hürde gewesen. Sogar der damalige Umweltminister Christian von Boetticher habe seine Unterstützung bekundet. Das Projekt werde nicht an der Nichtmitgliedschaft Moorreges scheitern.

Um das Modellvorhaben doch noch zu retten, haben sich die beiden SPD-Abgeordneten, Siegrid Tenor-Alschausky (Landtag) und Ernst Dieter Rossmann (Bundestag), zu Wort gemeldet. "Hier ist schnelles Krisenmanagement auf Chefebene gefordert. Es ist ein Unding, wenn den Projektverantwortlichen vor der Wahl signalisiert wird, dass alles bestens steht und die Maßnahme nach dem Urnengang fallen gelassen wird wie eine heiße Kartoffel", monieren die Politiker. Von Boetticher habe mit seinen Zusagen als Minister auch persönlich eine Verantwortung für das Leuchtturmprojekt übernommen.