Hobbyforscher schicken Fundstücke aus dem Himmelmoor in die USA. Ob das zerstörte Jagdflugzeug jemals geborgen wird, ist ungewiss.

Quickborn. Es war ein bewegender Moment für den 89 Jahre alten David MacKenzie. Schweigend betrachtete der Weltkriegsveteran der US-Luftwaffe die unscheinbaren Metallteile. Ein bisschen Schrott, doch für den Bewohner des Altenheims in Braintree bei Boston bedeuten die Reste ein Stück seines Lebens. Die Bruchstücke kamen aus Quickborn über den Atlantik und stammen von dem Jagdflugzeug, mit dem MacKenzie im April 1945 dort abgeschossen worden war. Per Post waren die kleinen Reste der Mustang P 51 D in Braintree eingetroffen. Der Quickborner Heimatforscher Peter Gudelius hatte sie über den Atlantik geschickt. Rechtzeitig zum Veteranentreffen von MacKenzies Einheit waren sie angekommen.

Wie berichtet, hatten der Quickborner Gudelius und Wrackforscher Olaf Weddern aus Kleinkummerfeld im März die Wrackteile im Himmelmoor bei Quickborn gefunden und die Geschichte von David MacKenzie recherchiert. Offiziell galt der Pilot als vermisst, doch die Männer fanden heraus, dass er im US-Bundesstaat Massachusetts lebt und sich regelmäßig mit Kameraden der Luftwaffe trifft. Dass die Wrackteile zu MacKenzies Maschine gehören, steht zweifelsfrei fest. Auf einigen Splittern entdeckten die Hobbyforscher Seriennummern, die eindeutig dem Jagdflugzeug von MacKenzie zugeordnet werden konnten. Seine Aufgabe war es im Zweiten Weltkrieg, mit der Mustang die Bomberverbände vor deutschen Jagdfliegern zu schützen.

MacKenzie war nach einem Einsatz über Hamburg kurz vor Kriegsende irrtümlich von der Besatzung eines amerikanischen B17-Bombers ("Fliegende Festung") abgeschossen worden, die seine Maschine mit dem Kosenamen "Princess Pat" vermutlich für ein deutsches Jagdflugzeug vom Typ Focke Wulf gehalten hatte. "Ich spürte Brandgeruch", hatte MacKenzie berichtet. "Da entschloss ich mich auszusteigen."

MacKenzie landete mit seinem Fallschirm bei Quickborn, wurde sofort festgenommen und kam in Kriegsgefangenschaft. Nach dem Sieg der Alliierten kehrte er in die USA zurück.

Hinter der Familie lag eine entsetzliche Zeit der Ungewissheit: Nach dem Absturz hatten seine Lieben ein Telegramm erhalten, in dem stand, dass MacKenzie vermisst werde. Monate später konnten sie den Familienvater im Hafen von Fort Devens in die Arme schließen. Der Flug im April 1945 war der letzte seines Lebens. Das Wrack liegt vermutlich immer noch unter einem Acker bei Quickborn. Ob es jemals ausgegraben wird, steht noch nicht fest.