Während sich im Halstenbeker Rathaus die Bewerber für den Neubau einer Grund- und Gemeinschaftsschule auf der Brandtschen Wiese bereits die Türklinke in die Hand geben, entspann sich in der Gemeindevertretung erneut eine Debatte um das Für und Wider des mindestens 16 Millionen Euro teuren Projekts.

Halstenbek. Als hätte es die Grundsatzentscheidung für den Bau nie gegeben, fochten SPD und FDP Seite an Seite vehement gegen den von CDU und Grünen beschlossenen Neubau und für eine kleine Lösung auf dem jetzigen Areal der einstigen Realschule an der Feldstraße. Das Thema Schulbau stand gar nicht auf der Tagesordnung. Doch als es um ein allgemeines Finanzierungskonzept für die Gemeinde in den kommenden vier Jahren ging, brach die Diskussion wegen des hohen Investitionsbedarfs los. Das Finanzierungskonzept wurde nebenbei in die Fraktionen verwiesen, weil es sich aus Sicht der CDU lediglich um einen Torso handele.

Die Debatte um die "Mammutschule" hatte die ehemalige SPD-Gemeindevertreterin Hildegard Krüger losgetreten. Mit einem eindringlichen Appell, auf den teuren Schulbau zu verzichten, wandte sie sich als Zuhörerin an die Fraktionen.

Ines Strehlau (Grüne) konterte, von "Mammutschule" könne keine Rede sein. "Wir kriegen das gewuppt. Das ist besser als alle Flickschusterei. Das Wolfgang-Borchert-Gymnasium und die Grund- und Gemeinschaftsschule werden Leuchttürme in Halstenbek." Solche Seezeichen konnte SPD-Fraktionschef Helmuth Jahnke nicht entdecken. Er sah vor allem einen "16-Millionen-Brocken" im Weg: "Die Finanzierung der Schule hängt wie ein Mühlstein am Hals der Gemeinde." Ein Festhalten am Neubau grenze an Starrsinn. Der SPD-Politiker empfahl eine Rückkehr zum Ausbau auf dem jetzigen Areal. Unterstützung kam von Herwart Straub: "Zehn Millionen Schulden und dann noch 16 Millionen für den Schulbau. Wir müssen dieses Projekt revidieren", forderte der FDP-Fraktionschef.

Auch der Hinweis auf die Finanzierung in Öffentlich-Privater Partnerschaft (ÖPP) überzeugte die Minderheit in der Gemeindevertretung nicht. CDU-Finanzexperte Helmuth Ahrens verwies auf neue Einnahmen aus Grundstücksverkäufen. Außerdem würde die Schulfinanzierung erst Ende 2011 ins Gewicht fallen. Doch auch aus der CDU gab es Signale, die zur Vorsicht mahnten. CDU-Fraktionschefin Kirsten Sajitz sagte mit Blick auf das Finanzkonzept: "Wir haben bisher nur einen Vorschlag gemacht."

Eine Abstimmung stand nicht an. Theoretisch wäre bei entsprechender Mehrheit sogar noch ein Ausstieg aus dem ÖPP-Bau möglich. Doch sei dann wohl mit Schadenersatzforderungen der Bewerber zu rechnen, sagte Bauamtschef Holger Lange.