Die private Initiative der Floristin Andrea Schütze findet sogar Anerkennung beim örtlichen Gebäudemanagement.

Rellingen. Alte Bausubstanz kann man vernichten oder pflegen und erhalten. Im Kreis Pinneberg gibt es genügend abschreckende Beispiele, wie mit der Abrissbirne vollendete Tatsachen geschaffen wurden, um Platz für Neubauten zu schaffen. Eine solche Lösung kam für Andrea Schütze allerdings nie in Betracht. Die Inhaberin des Rellinger Blumenhauses Steffen ist seit Pfingsten dabei, das betagte Fachwerkhaus an der Hauptstraße 36 liebevoll zu sanieren.

Im Mittelpunkt der Arbeiten standen in den vergangenen Monaten vor allem die Fassade, das Dach und die tragenden Eichenbalken von Teilen des Dachstuhls und des Fachwerks. "Ohne die praktische und finanzielle Hilfe meines Lebensgefährten Michael Schütt wäre das nie zu schaffen gewesen", sagt die Floristin. Praktisch: Andrea Schützes "Schatz" ist gelernter Maurer und somit prädestiniert dafür, den Altbau mit viel Einfühlungsvermögen und noch mehr Zeit und Geduld wieder zu einem Prachtstück zu machen. Helfer aus der Familie und dem Freundeskreis stehen bei Bedarf zur Verfügung.

Nachdem das Dach bereits komplett mit braunen glasierten Tonpfannen neu eingedeckt wurde, hat die Außengestaltung jetzt die Zielgerade erreicht. Gegenwärtig werden zwischen den bordeauxfarbenen Fachwerkbalken die Mauerflächen grob verputzt. Später kommt ein weißer Reibeputz drüber, der das Fachwerk besonders gut zur Geltung bringt. Die gestreiften Giebelverkleidungen ergänzen sich optimal mit der Fassade. "Spätestens Ende des Monats ist das Gerüst weg", sagt Andrea Schütze.

Vor elf Jahren hat die Floristin, die einst im benachbarten Blumenhaus Heins ihre Ausbildung absolvierte, das Blumenhaus Steffen übernommen. Vorgänger war Klaus-Dieter Richwien, der ausgebildeter Opernsänger ist und als singender Blumenhändler über die Grenzen Rellingens hinaus bekannt wurde.

Musik in den Ohren ist die Botschaft von der Sanierung für Maren Groth. Die Architektin, auch zuständig für das Gebäudemanagement im Rellinger Rathaus, ist voll des Lobes über die Privatinitiative von Andrea Schütze. Für die Sanierung gab die Expertin einige handwerkliche Anregungen. Die Erhaltung und Instandsetzung des Gebäudes gegenüber der Rellinger Kirche sei der bessere Weg, als ein Plagiat zu schaffen, meint Maren Groth.

Für die Floristin ist klar, dass es - wie kürzlich mit einem völlig verbogenen Eichenbalken im Haus weitere Überraschungen bei der Innensanierung des Hauses geben wird. Doch das nimmt Andrea Schütze gern in Kauf.