Nach mehr als einjähriger Vorarbeit ist das Projekt jetzt erfolgreich gestartet: Mit einer kleinen Feierstunde weihten die 27 Eigentümer der ersten Bürger-Solaranlage in Barmstedt ihr kleines Solarkraftwerk auf dem Dach der Albert-Schweizer-Schule ein.

Barmstedt. Zwei Solaranlagen mit einer Leistung von insgesamt 24-KWp produzieren jetzt bis zu 21 000 Kilowattstunden Strom. "Das reicht, um den Strombedarf von etwa fünf Vierpersonen-Haushalten zu decken", rechnet Dirk Renekamp vor, einer der Mitgesellschafter dieser Betreibergesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR).

Initiatorin war die Barmstedterin Marina Quoirin-Nebel, die sich seit Jahrzehnten beruflich und privat für den Umwelt- und Klimaschutz engagiert. Zusammen mit dem Vorsitzenden des Umweltausschusses, Rolf Steckmest, rief sie voriges Jahr die Barmstedter Bevölkerung dazu auf, wie in Pinneberg und Elmshorn eine Fotovoltaikanlage zu installieren, die von einheimischen Privatleuten betrieben wird.

Der Standort auf dem Dach der Schule am Heederbrook war schnell gefunden, weil dort schon die heimischen Stadtwerke eine 12-KWp-Anlage betreiben und noch Platz für zwei weitere war. Doch zunächst mussten Mitinvestoren gefunden und noch allerhand rechtliche Fragen geklärt werden, erinnert sich Marina Quoirin-Nebel an die lange Vorbereitungszeit. Insgesamt habe man sich in Arbeitsgruppen rund 20 Mal getroffen, bis alles in trockenen Tüchern war.

Die beiden Fotovoltaikanlagen kosten jetzt zusammen 86 000 Euro, die von den 28 Mitgesellschaftern, die 200 bis 20 000 Euro investieren, ohne Darlehen finanziert wurden. Dank der Einspeisevergütung werden mit der Anlage etwa 8000 Euro jährlich erwirtschaftet.

Begeistert sei auch Schulleiter Jörn Karnowsky, dass ausgerechnet auf seiner Schule der klimafreundliche Strom produziert werde, erzählte Marina Quoirin-Nebel. Dieser habe sich in den 70er-Jahren gegen Atomkraft engagiert, was ihm als Junglehrer beinahe die berufliche Zukunft verbaut hätte. "Nun freut es ihn natürlich besonders, dass auf seiner Schule Strom durch Sonne und nicht durch Atom erzeugt wird", sagte die Begründerin der Barmstedter Bürger-Solaranlage.

Offenbar findet das aktuelle Beispiel weitere Nachahmer. Es gebe bereits Interessenten für eine zweite Bürger-Solaranlage, freut sich Marina Quoirin-Nebel. "Damit kommen wir unserem Ziel näher, dass die Gemeinschaft regenerativer Energie stetig wächst."