Im Kreis Pinneberg müssen immer mehr Rentner arbeiten. Sie seien zum Jobben gezwungen, weil ihre Rente nicht reicht. Darauf haben die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di und die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) in Elmshorn aufmerksam gemacht.

Kreis Pinneberg. Beide sprechen von einer "alarmierenden Entwicklung" und nennen Zahlen: In den vergangenen Jahren habe die Zahl der Rentner mit Mini-Jobs im Kreis Pinneberg um rund 32 Prozent zugenommen. Schon 2003 hätten 2115 Rentner durch eine geringfügige Beschäftigung dazu verdient. Vier Jahre später sei die Zahl auf 2794 Renten-Jobber gestiegen - und damit rund 680 "Senioren-Arbeiter" mehr. Ver.di und NGG berufen sich dabei auf Zahlen der Bundesagentur für Arbeit.

Um diese Entwicklung zu stoppen, fordern die beiden Gewerkschaften die schnelle Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns von 7,50 Euro pro Stunde. Dieser müsse dann jedoch rasch auf neun Euro steigen. Nur der Mindestlohn könne künftigen Rentnern ausreichende Altersbezüge sichern.

"Wer als Rentner arbeitet, der macht das in der Regel nicht aus Spaß. Es ist meistens die pure Not, die ältere Menschen dazu zwingt. Sie sind auf den Job neben der Rente schlichtweg angewiesen", sagt Lutz Tillack. Der Geschäftsführer der NGG-Region Hamburg-Elmshorn befürchtet, dass die Zahl der Senioren, die von ihrer Rente allein nicht mehr leben können, in den kommenden Jahren drastisch zunehmen werde. "Wer heute schon zu wenig verdient, um über die Runden zu kommen, für den ist ein leeres Portemonnaie im Alter programmiert", so Tillack. Und : "Die Lohnarmut von heute ist die Altersarmut von morgen."

Das größte Problem dabei seien Dumpinglöhne. Mit einem viel zu niedrigen Einkommen lasse sich keine Existenz sichernde Rente aufbauen, von einer privaten Altersvorsorge ganz zu schweigen", so Ralf Schwittay, Geschäftsführer vom Ver.di-Bezirk Pinneberg-Steinburg. Vollzeitbeschäftigte benötigten ein Einkommen, das ihnen später auch eine ausreichende Rente sichere. "Genau deshalb brauchen wir einen gesetzlichen Mindestlohn", sagt Lutz Tillack. Auch eine Mehrheit der Bevölkerung halte einen gesetzlichen Mindestlohn für erforderlich. Dies könne die neue schwarz-gelbe Bundesregierung nicht ignorieren.

Ver.di und NGG fordern Beschäftigte mit einem Stundenlohn von unter sechs Euro auf, ihre Dumpinglöhne zu melden - per Internet.

www.dumpinglohn.de