Gleich zwei Mal hat es der Kreis Pinneberg geschafft, im brandneuen “Schwarzbuch“ des Steuerzahlerbundes Schleswig-Holstein Erwähnung zu finden.

Tornesch/Hadersleben. Zum einen wird das Pinneberg-Heim am dänischen Ostseestrand bei Hadersleben angeprangert. Der Kreis Pinneberg unterhalte dort ein eigenes Jugendferienheim, das aber nur selten genutzt werde. Und unter "Erfolge" verbucht der Steuerzahlerbund die "Verhinderung eines überflüssigen Stadtparks" in Tornesch.

Wie viele andere Kommunen auch ist der Kreis Pinneberg hoch verschuldet. Ende 2008 hatten sich fast 75 Millionen Euro Schulden angehäuft, erst im Mai 2009 hatte das schleswig-holsteinische Innenministerium erklärt, dass die dauerhafte Leistungsfähigkeit des Kreises nicht mehr gegeben sei. Dennoch leiste sich der Kreis, so der Steuerzahlerbund, "eine defizitäre Jugendeinrichtung mit 38 Betten bei Hadersleben in Dänemark". Mit insgesamt 39 900 Übernachtungen in den vergangenen zehn Jahren sei das Jugendheim noch nicht einmal zu 30 Prozent ausgelastet gewesen. Dafür sei es im selben Zeitraum vom Kreis mit insgesamt knapp 430 000 Euro unterstützt worden - ein Zuschuss von fast elf Euro pro Übernachtung. Offenbar fehle es der Einrichtung an der notwendigen Attraktivität, so die Steuerwächter in Kiel. Fazit: Dann müssten aber auch klare Entscheidungen getroffen und alte Zöpfe konsequent abgeschnitten werden.

Auch in Tornesch wurde der Steuerzahlerbund fündig, allerdings unter anderen Vorzeichen. Dort sei ein überflüssiger Stadtpark verhindert worden. Hintergrund: Die Sportanlagen des Fußballvereins Union Tornesch entsprechen nicht mehr den aktuellen Anforderungen. Die Gebäude und Plätze sind sanierungsbedürftig, für den umfangreichen Trainings- und Spielbetrieb, insbesondere der vielen Jugendmannschaften, reichen die Anlagen nicht mehr aus. Die Kommune ist bereit, am Stadtrand für rund fünf Millionen Euro modernere und größere Sportanlagen für den Fußballverein zu errichten. Eine Finanzierung dieser Investition wäre möglich, wenn das alte Sportgelände, das mitten in einem Wohngebiet liegt, als Bauland an einen privaten Investor verkauft würde.

Während der erste Teil des Geschäftes von allen Beteiligten einhellig begrüßt wurde, gab es gegen die Wohnbebauung massiven Widerstand. Es gründete sich eine Bürgerinitiative, die auf dem alten Sportplatzgelände einen Stadtpark gestalten wollte. Geschätzter Kostenaufwand laut Steuerzahlerbund: rund eine Million Euro zuzüglich der jährlichen Pflegeaufwendungen. Unter dem Strich hätte es somit laut "Schwarzbuch" eine Kostenbelastung von sechs Millionen Euro gegeben, die die Stadt nur aus zusätzlichen Krediten hätte finanzieren können.

Darum habe der Bund der Steuerzahler "massiv" gefordert, dem neuen Sportplatz nur unter der Bedingung des Verkaufes des alten Fußballgeländes zuzustimmen. Nach reichlichen Diskussionen in der Stadtvertretung sei dieses dann mehrheitlich auch so beschlossen worden. Resümee des Steuerzahlerbundes: "Damit können die berechtigten Anliegen der Fußballer erfüllt werden, ohne dass der Steuerzahler zusätzliche Kosten tragen muss."