Nach einer Woche gehen alle gefundenen Artikel an die zentrale Sammelstelle in Hamburg.

Schenefeld. Sollte irgendwo im Kreis Pinneberg der Familienfrieden gestört sein, weil ein Junge sein schönes rot-weiß-schwarzes Kettcar nicht mit nach Hause gebracht hat, lohnt ein Anruf bei der Pinneberger Verkehrsgesellschaft (PVG). Das schmucke Tretmobil wartet am Schenefelder Osterbrooksweg darauf, abgeholt zu werden. Ein Busfahrer hat es bei Dienstende in seinem Fahrzeug entdeckt und dorthin gebracht, wo jährlich rund 2500 Gegenstände landen: Ins Fundbüro der PVG und der Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH). "Es ist schon sehr ungewöhnlich, dass so ein großes Teil wie ein Kettcar im Bus bleibt", meint Jessica Bruns vom PVG-Kundenservice. "Wir hatten aber auch schon mal einen Fernseher und einen DVD-Player hier. Aktuell ist auch noch ein leerer Koffertrolley im Angebot."

An kleineren Teilen gibt es kaum etwas, was nicht schon in den öffentlichen Verkehrsmitteln vergessen worden ist. Portemonnaies, Handys, Brillen sind an der Tagesordnung. "Saisonal auch gerne Mützen, Handschuhe, Schals und Schirme", ergänzt Unternehmenssprecher Kay Goetze. In Linien, die von Schülern benutzt würden, auch immer wieder Turnbeutel und Schulranzen. "Im Moment hätten wir noch eine Plastiktüte mit nassem Badezeug drin zu vergeben", so Jessica Bruns.

Zu den skurrilsten Funden zählte vor Jahren mal ein Gebiss, Zahnspangen dagegen werden häufiger abgegeben, ebenso einzelne Schlüssel oder Schlüsselbunde. Auch wichtige Papiere wie Bewerbungen, Arbeitsverträge, Kontoauszüge und Amtspapiere "bis hin zum Strafbefehl", so Kay Goetze, befinden sich immer mal wieder unter den Fundsachen. Hin und wieder tauchen auch Drogen wie Cannabis oder Kokain auf. "Dann setzen wir uns gleich mit der Polizei in Verbindung", so Jessica Bruns. Eher harmlos dagegen der Inhalt der Einkaufstüte, die zurzeit im Regal der Fundstelle liegt: drei nagelneue, noch verpackte Männerunterhemden warten auf ihren Träger.

"Die Freude über die wiedergefundenen Gegenstände ist bei den Leuten meist richtig groß. Viele wollen sich mit den Busfahrern oder Fahrgästen, die verlorenen Gegenstände abgegeben haben, in Verbindung setzen, um sich zu bedanken. Manchmal gibt es auch Finderlohn, aber fast immer ein kleines Mitbringsel wie eine Tafel Schokolade.

Eine Woche bleiben die in den Bussen liegen gebliebenen Fundsachen im Schenefelder Fundraum im PVG-Gebäude am Osterbrooksweg. Melden sich die Eigentümer der Fundsachen nicht innerhalb von sieben Tagen nach dem Fund bei der PVG - die Nummer des Fundbüros ist 040/7259 41 60 - werden die Gegenstände zum Zentralen Fundbüro nach Hamburg in die Bahrenfelder Straße 254-260 gebracht. Auf der Internetseite des Zentralen Fundbüros können dann auch Fahrgäste aus dem Kreis Pinneberg, die das Gefühl haben, in Bus und Bahn etwas liegen gelassen zu haben, nach verlorenen Handys, Geldbörsen, Papieren suchen.

www.fundbuero.hamburg.de