Dank der Neuausrichtung konnte die Wirtschaftskrise der mittelständischen Firma nichts anhaben. Im Gegenteil: Wiebold steigerte im vorigen Jahr den Umsatz um 15 Prozent.

Elmshorn. Eine Million Trüffelpralinen am Tag. Diese Menge bewältigt die weltweit modernste und leistungsfähigste Pralinenarbeitsstraße, die gestern bei der Elmshorner Confiserie Wiebold in Betrieb ging. Vier Millionen Euro hat das Unternehmen in die Anlage investiert, die von der Firma Chocotech in Wernigerode stammt.

Zur Verdeutlichung: Eine Million Trüffelpralinen entspricht 13.000 Kilogramm Fertigware - oder auch 65.000 Packungen mit 200 Gramm Inhalt. Auf diese Packungsgröße hat sich das Elmshorner Unternehmen spezialisiert - und inzwischen alle namhaften Discounter als Kunden gewonnen. Dank dieser Neuausrichtung - zum Teil wurden eigene, teurere Produktlinien aufgegeben - konnte die Wirtschaftskrise der mittelständischen Firma nichts anhaben. Im Gegenteil: Wiebold steigerte im vorigen Wirtschaftsjahr den Umsatz um 15 Prozent. "Wir müssen jedes Jahr die Leistung um 15 Prozent verbessern, um konkurrenzfähig zu bleiben", so Geschäftsführer Walter R. Wiebold. Er führt das Familienunternehmen gemeinsam mit seiner Frau Sabine - und hat seit kurzem Tochter Sarah (25), die diplomierte Kauffrau ist, als drittes Mitglied der Geschäftsführung berufen. Damit wird der Übergang des Unternehmens in die dritte Generation vorbereitet, langfristig wird sich der jetzige Firmenchef aus dem operativen Geschäft zurückziehen. Sarah Wiebold kümmert sich zunächst um den Verkauf, die Neukundengewinnung sowie den Export. Insbesondere im Ausland (bisher 30 Prozent Anteil) will das Elmshorner Unternehmen weiter wachsen. So ist Wiebold auf dem amerikanischen Markt derart erfolgreich, dass in den USA langfristig außer zwei Vertriebsbüros auch eine eigene Produktionsstätte eröffnet werden soll.

Derzeit beschäftigt der Pralinenhersteller in Elmshorn 250 Mitarbeiter, innerhalb des vergangenen Jahres wurden 40 neue Vollzeitstellen geschaffen. Die neue Maschine, die anlässlich eines Firmenbesuchs der SPD-Politiker Ulrike Rodust (Europaparlament), Ernst Dieter Rossmann (Bundestag) und Bernd Schröder, wirtschaftspolitischer Sprecher der Landtagsfraktion, eingeweiht wurde, setzt dagegen voll auf Automatisierung. So erfolgt die Herstellung der leckeren Pralinen komplett automatisch, bisher notwendige, personalintensive Zwischenschritte entfallen. Lediglich für die Verpackung der Trüffelpralinen müssen nun noch Mitarbeiter eingreifen.