Marianne H. (gest. 84) ist an den Folgen der Gewalt gestorben, die ihr der eigene Enkel Christian B. (33) zugefügt hat. So lautet ein Sachverständigengutachten, mit dem sich gestern das Landgericht Itzehoe beschäftigt hat.

Ellerbek/Itzehoe. Demnach erlitt die alte, schwer pflegebedürftige Dame nach den Schlägen ihres Enkelsohns eine schwere Lungenembolie, die nur gesunde Menschen überleben.

Feinmechaniker Christian B. hat laut Anklage in der Nacht zum 8. Februar 2009 seine bettlägerige und demenzkranke Großmutter im gemeinsamen Haus in der Ellerbeker Seerosenstraße mit Schlägen traktiert und gewürgt. Marianne H. verstarb am nächsten Morgen an den Folgen der Verletzungen im Klinikum. An die Tat kann sich Christian B. nicht erinnern. Laut eigenen Angaben hatte er in jener Nacht reichlich Alkohol und Drogen konsumiert. Der Anblick der verletzten Großmutter am Morgen habe ihn total geschockt. Die zur Hilfe gerufenen Pflegedienstleiterinnen hatten den Notarzt alarmiert.

Ein Sachverständiger hat gestern Christian B. zur Tatzeit zwar für schuldfähig befunden, aber in erheblich vermindertem Maße. Die Verteidigung hatte zuvor per Gutachten prüfen lassen, ob die schwer kranke Marianne H. möglicherweise eines natürlichen Todes starb. Nach wie vor ist ein Freispruch für den Angeklagten das Ziel der Verteidigung: Sie will nun belegen, dass die Seniorin die Schläge überlebt hätte, wäre sie nicht zuvor ärztlich falsch behandelt worden. Anhaltspunkt ist ein zu hoher Kaliumwert, der im Blut der Verstorbenen festgestellt wurde.

Christian B. droht eine Verurteilung zu mindestens drei Jahren Freiheitsstrafe wegen Körperverletzung mit Todesfolge. Das Gericht kann die Unterbringung in einer Entziehungsanstalt anordnen. Die verminderte Schuldfähigkeit könnte die Gefängnisstrafe mildern. Das Urteil ist für den 1. Oktober geplant.