Baumschulen aus dem Kreis Pinneberg haben den perfekten Apfelbaum für Garten- und Balkonbesitzer gezüchtet.

Kreis Pinneberg. Die Gärten werden immer kleiner, aber auf die eigene Ernte braucht niemand zu verzichten. Denn die Baumschuler im Kreis Pinneberg haben neue Sorten gezüchtet, die nur wenig Platz brauchen. "Sie schmecken saftig und süß, sind widerstandsfähig gegen Krankheiten und Schädlinge und lassen sich jetzt im Übergang vom Sommer zum Herbst ernten", sagt Baumschuler Lars Alves (37) aus Borstel-Hohenraden.

Sein Betrieb gehört zu denen im Kreis Pinneberg, die sich darauf spezialisiert haben, für den privaten Verbraucher Bäume zu liefern. Dieter und Heino Kühnen in Wedel, Florian Cordes in Holm, der mit etwa 600 Sorten über eine in Deutschland einzigartige Sammlung verfügt, die auch als Genbank anerkannt ist, und Andreas Zorn in Tangstedt zählen ebenfalls zu den Spezialisten für Obstgehölze im Bund deutscher Baumschulen. Verkauft wird überwiegend über die Gartencenter, Fachmärkte und Gartenbaumschulen.

Während im Erwerbsgartenbau seit zig Jahren Elstar, Jona Gold und in jüngster Vergangenheit auch der ursprünglich aus Neuseeland stammende Braeburn auf den Märkten und in den Hofläden verkauft werden, gibt es für die Hausgärten ganz andere neue Sorten: Rebella, Retina und Reanda sind drei davon. "Das Re steht dabei für die Resistenz, die Widerstandsfähigkeit gegen Schorf, Mehltau und Feuerbrand", erklärt Lars Alves. Während diese Sorten auf den Plantagen als Busch bis hin zum Halbstamm wachsen, präsentieren die Baumschuler für den kleinen Reihenhausgarten und sogar den Balkon noch kleinere Gewächse: Croquella heißt der Zwergapfel, der höchstens anderthalb Meter groß wird. Red River, Rondo und Sonate wachsen als Säule im Kübel, aber auch im Freiland.

"Ganz egal, wo der Baum wächst, muss er gut gedüngt werden", sagt Alves. Welche Mischung dafür genommen werden sollte, das lässt sich allerdings nicht pauschal sagen. Da sollte sich jeder Einzelne beim Gärtner schlau machen. Vor dem Frost müsse sich niemand groß in acht nehmen. Alle Gewächse gelten als winterhart, auch im Kübel. Es reicht, den Boden zum Beispiel mit Reisig abzudecken und die Kübel an die Hauswand zu ziehen.

Froh sind Alves, Cordes, Kühnen und Co. darüber, dass immer mehr Menschen in Deutschland wieder mehr Wert auf einen eigenen Baum legen. "Besonders wenn die Wirtschaft schwächer wird, wird der eigene Garten wichtiger", sagt Dieter Kühnen (62). Aber auch die wachsende Aufmerksamkeit für gesunde Ernährung und das Wissen um den Klimawandel ziehen die Bürger zur Natur zurück. Martin Luther ging dabei am weitesten. Ihm wird das Zitat zugeschrieben: "Wenn morgen die Welt unterginge, pflanzte ich heute einen Apfelbaum."