Auseinandersetzung eskaliert. Beide Werkleiter beschuldigen sich, Mitarbeiter abgeworben zu haben.

Elmshorn/Barmstedt. Der Wettstreit um die preisgünstigste Energieversorgung hat jetzt die einst einträchtige Stadtwerke-Familie entzweit. So tobt ein Preiskampf zwischen den Stadtwerken Elmshorn und Barmstedt, der nicht nur öffentlich ausgetragen wird. Elmshorns Werkleiter Torsten Zipperling hat nun gegen seinen Amtskollegen Fred Freyermuth eine gerichtliche Unterlassungsverfügung erwirkt, dass der nicht mehr behaupten dürfe, "der günstigste Erdgasanbieter in Elmshorn" zu sein. Dieser kontert: "Es stimmt, uns ist ein Fehler unterlaufen. Es gibt einen günstigeren Anbieter in Elmshorn als uns. Aber wir sind günstiger als die Stadtwerke Elmshorn und werden es bleiben."

Auslöser dieses Streits war eine Aufstellung des neuen Tarifgefüges der Stadtwerke Elmshorn in der Tagespresse. In einem Artikel wurde für verschiedene Verbrauchseinheiten beschrieben, dass die Elmshorner Stadtwerke preisgünstiger seien als die Nachbarn. Eine Seite weiter stand in einer großen Anzeige der Stadtwerke Barmstedt das Gegenteil. "Mit 4,8 Cent pro Kilowattstunde und einem Grundpreis von zehn Euro im Monat unterbieten die Barmstedter deutlich den örtlichen Anbieter."

Zipperling tobte. Das sei eine Falschaussage. "Barmstedt kann uns nicht toppen." Freyermuth sagt: "Hier werden Äpfel mit Birnen verglichen, unsere jetzigen Tarife mit den neuen der Elmshorner, die zum 1. Januar 2010 gelten sollen." Wer sich bei dem Internet-Vergleich verivox.de informiere, könne dies nachprüfen. Da hat Freyermuth Recht. Dort rangieren die Stadtwerke Barmstedt bei einem Verbrauch von 25 000 kwh Erdgas mit 1320 Euro und einer Preisgarantie bis zum 30. September 2010 auf Rang zwei vor den Stadtwerken Elmshorn, die mit 1398,65 Euro auf Platz zehn stehen.

Doch nun senken die Elmshorner ihre Gastarife von 5,15 auf 4,75 Cent je kwh und 101,15 Euro Grundgebühr im Jahr. Zudem gewähren sie eine Preisgarantie bis Ende 2010. Das führt nun dazu, dass der Jahrestarif der Elmshorner Stadtwerke in Elmshorn auf 1288,65 Euro sinkt und rund 30 Euro günstiger wäre als der des Barmstedter Schwesterwerks. Doch auch das kündigt an, zum 1. Oktober seine Gebühren für auswärtige Gaskunden senken zu wollen. Das wiederum widerspräche der Pflicht, neue Tarife sechs Wochen vorher bekannt zu machen, warnt Zipperling.

Offenbar schenken sich die beiden Werkleiter nichts. Die Barmstedter, die vor drei Jahren mit dem externen Gasgeschäft starteten, haben inzwischen 13 000 auswärtige Gaskunden hinzu gewonnen, 200 davon allein in Elmshorn. Die Elmshorner wiederum, mit 61 Millionen Euro Jahresumsatz mehr als doppelt so groß wie die Barmstedter, zählen erst 5000 Gaskunden außerhalb der Krückaustadt.

Beide Werkleiter beschuldigen sich zudem gegenseitig, Mitarbeiter abgeworben zu haben. Zipperling gibt sich gesprächsbereit: "Bevor wir die Kunden verwirren, sollten wir miteinander reden." Davon hält Freyermuth nichts. "Wir machen genau das, was sich der Kunde wünscht: Wettbewerb."