Tatkräftiger Vorstandsvize des Clubs sucht noch fleißige Helfer. Gönner stifteten sämtliche Materialien.

Rellingen. Selbst ist der Mann: Der Mann, für den diese Volksweisheit im Rellinger Turnverein (RTV) gilt, heißt Max Kock, seit April Zweiter Vorsitzender. Im gleichen Monat fing Kock an, die betagte Turnhalle neben dem RTV-Hauptquartier im "Turnerheim" an der Jahnstraße auf Vordermann zu bringen und ist seitdem fast täglich im Einsatz

Insgesamt ist die Schmidt-Schaller-Halle, so der offizielle Name des wuchtigen Backsteinbaus, noch ganz gut in Schuss. Doch in Sachen Beheizung und Isolierung hat der Zahn der Zeit böse Spuren hinterlassen. "Das ist keine Heizung, sondern eine Energievernichtungsanlage", klagte RTV-Geschäftsführerin Ingrid Wirkus schon im vergangenen Jahr über die immens hohen Heizkosten.

Statt zu jammern, ging Max Kock das Heizproblem handwerklich an. Für den Maschinenbau-Ingenieur im Ruhestand ist Heiztechnik nicht ganz sein Fach, doch die mangels genügender Wartung verstopften und verstaubten Ansaugschächte für den Wärmetauscher konnte der 71-Jährige mit sicherem Blick als eine der Ursachen für die schlechte Wirksamkeit des Gasheizsystems ausmachen.

Kock machte klar Schiff in den Rohrleitungen und brachte auch noch neue Gitter mitsamt abgerundeten Holzrahmen am Ansaugschacht an. Abgerundet deshalb, weil die Judokämpfer sich nicht verletzen sollen, wenn sie im Eifer des sportlichen Geschäfts versehentlich gegen die Wand fliegen.

Jetzt hat sich Max Kock noch ein größeres Stück Arbeit vorgenommen. Die gesamte Holzdecke der Schmidt-Schaller-Halle will er mit einer neuen Wärmedämmung versehen - oder wie es neudeutsch heißt, energetisch sanieren. Voller Energie geht Max Kock zur Sache und bemüht sich, die Sportler so wenig wie möglich zu stören. Die lange Leiter, die zur Decke in gut sechs Metern Höhe führt, erklimmt er beweglich wie ein Eichhörnchen. Wenn er nicht gerade auf den Sprossen herum turnt, hält sich Kock mit Skifahren, Gymnastik und Laufen fit. Beim Pinneberger Stadtlauf über 5000 Meter erreichte er in seiner Altersgruppe den ersten Platz mit 28:10 Minuten.

Zurück zur Baustelle: Die alte, nur drei bis vier Zentimeter dünne Glaswollschicht ist zerfressen, als hätte sie die Motten gekriegt. Hinzu kommt, dass nach dem Bau der Halle einst eine Heizung betrieben wurde, deren warme Luft von oben durch Schlitze in der Holzdecke in den Sportraum gepustet wurde. "Höchst uneffektiv", sagt Kock. Jetzt werden die Schlitze dicht gemacht. Rund 20 Zentimeter dickes Isoliermaterial, darunter eine Dampfsperrfolie, Mineralwolle und Styropor, ist auf dem Dachboden der Halle zu verlegen. Eine Knochenarbeit. Denn auf 160 Quadratmetern muss zunächst der alte Belag entfernt werden. Kock freut sich, dass alles Material dem chronisch klammen Sportverein großzügig spendiert wurde. Nun sucht er Helfer, die sich beim RTV unter der Telefonnummer 04101/226 70 melden können. Bis November soll alles fertig sein. Dann dürfte die Heizkostenrechnung deutlich niedriger ausfallen.