Unter dem Titel “Jetzt Energie-Neuwahlen“ wirbt die E.on Hanse im Kreis Pinneberg flächendeckend um Kunden - sogar in Tornesch.

Tornesch. Das Erstaunliche: Dort ist der Konzern mit 49 Prozent an den Stadtwerken beteiligt und unterbietet den Preis um einen halben Cent pro Kilowattstunde.

"Aus unserer Sicht ein völlig inakzeptables und geschäftsschädigendes Verhalten", wettert Grünen-Fraktionschefin Christiane Clauß. So geht man ihrer Ansicht als Gesellschafter eines Unternehmens nicht miteinander um. "Dem gemeinsamen Unternehmen die Kunden abwerben, um den Gewinn allein einstreichen zu können! Die Preise der Stadtwerke weitgehend dadurch bestimmen, dass man der Vorlieferant ist, selber aber diese Energielieferung zu einem günstigeren Preis anbieten", argumentiert die Grüne.

"Dieses Verhalten macht uns wieder einmal deutlich, wie rücksichtslos dieser sogenannte Partner seine eigenen Interessen durchsetzt." Deshalb plädieren die Grünen dafür, 2012 die Chance zu ergreifen und immerhin die Hälfte der E.on-Beteiligung wieder in eigene Hände zu nehmen.

"Ich war verwundert", gesteht Bürgermeister Roland Krügel (CDU), der gleichzeitig Geschäftsführer der Stadtwerke ist. Er geht von einem Versehen aus, dass die Briefe in Tornesch gelandet sind, wegen der gleichen Postleitzahl mit der Nachbarstadt. "Die wollten in Uetersen werben", meint Krügel.

"Das ist Wettbewerb", sagt E.on-Pressesprecherin Iris Franco Fratini. Bürgermeister Krügel versucht zu beruhigen: "Die können gar nicht bei uns liefern. Das ist technisch nicht möglich."