Der neue Wirtschaftsförderer fordert schnelle Internet-Leitungen und ein Stadtmarketing-Konzept.

Pinneberg. Die Pinneberger City und Stefan Krappa haben was gemein: Beide buddeln sich derzeit durch ziemlich viele Baustellen gleichzeitig. Mit großem Interesse verfolgen Politik, Verwaltung, Unternehmer und Bürger der Kreisstadt seit Anfang Juli die Arbeit des Mannes, der Pinnebergs Wirtschaft sowie das Image der Kreisstadt aufpolieren soll.

Zehn Wochen nach seinem Amtsantritt als Wirtschaftsförderer der Stadt Pinneberg zieht Stefan Krappa eine erste Bilanz. Er hat sich in alle wichtige Themen eingearbeitet und Kontakte zu Pinnebergs Unternehmern hergestellt. Er hat sich in politischen Gremien und Fraktionen vorgestellt und spricht von Pinneberg, als sei es seine Lieblingsstadt, die man nur richtig auf Touren bringen müsse. Im Gespräch fällt schnell auf: Der 46-jährige Diplom-Politologe klopft für Pinneberg alle Möglichkeiten für eine starke wirtschaftliche Zukunft ab. "Ein ganz wichtiger Standortfaktor wird künftig die Breitbandversorgung sein", so Krappa. Es gebe diverse Anfragen nach größeren Büroflächen in der City und auch nach Bauland im Gewerbegebiet Müßentwiete. Alle seien an die Frage nach einer Hochgeschwindigkeitsverbindung fürs Internet gekoppelt. Im Wettbewerb der Standorte sei die schnelle Datenautobahn ein ausschlaggebender Faktor für die Ansiedlungsentscheidung von Firmen. "Pinneberg muss hier auf jeden Fall tätig werden", sagt Krappa. Norderstedt habe es vorgemacht: Dort hat die Stadtwerke-Tochter "wilhelm.tel" ein flächendeckendes Breitband-Hochgeschwindigkeits-Telekommunikationsnetz verlegt. Erfahrungen anderer Kommunen zeigten, dass Firmen für diesen Komfort sogar höhere Gewerbesteuern in Kauf nähmen. "Damit würde sich Pinneberg ganz nach vorne katapultieren."

Aktuell befrage er ansässige Pinneberger Unternehmen nach ihren Bedürfnissen, dabei auch nach ihrem Bedarf nach einer Breitbandverbindung und auch nach ihrem Interesse nach Wirtschaftskontakten mit China.

In der angedachten Partnerschaft mit der chinesischen Stadt Shanglou in Zentralchina sieht Stefan Krappa eine große Chance für Pinneberg. Dabei gehe es nicht darum, "Schülergruppen und Delegationen hin- und herfliegen zu lassen", sondern neben Völkerverständigung, Weltfrieden und Austausch von Kultur vor allem um knallharte wirtschaftliche Kontakte in eine starke Region, in der zum Beispiel das für die IT-Technologie wichtige Silizium abgebaut werde.

In Sachen Stadtmarketing ist Krappa ein Mann der vorsichtigen und kleinen Schritte: Beim Thema "PACT" - der Partnerschaft zur Attraktivitätssteigerung von City-, Dienstleistungs- und Tourismusbereichen - gehe es zunächst um eine einheitliche Weihnachtsbeleuchtung für die Fußgängerzone. "Die kostet viel Geld. Das müssen die Geschäftsleute erst mal wuppen." In einem nächsten Schritt müsse sich die Stadt Gedanken um die Organisation eines professionellen Stadtmarketings machen. Die Städte Itzehoe, Rendsburg oder Elmhorn böten Anregungen für Marketingvereine oder -gesellschaften.

30 000 Euro für das Pinneberger Stadtmarketing kämen aus dem Förderprogramm "Aktive Stadt- und Ortsteilzentren". Die Wirtschaftsgemeinschaft habe signalisiert, den gleichen Betrag beizusteuern. Ziel des Stadtmarketings müsse sein, Pinnebergs Stärken herauszustellen und diese zu vermarkten. "Pinneberg kann mit der Drostei wuchern." Und noch ein kleiner Schritt: "Da ist so viel Kaufkraft im Kreis Pinneberg. Wir müssen die Leute herholen. Ein erstes wie einfaches Instrument sei die Erstattung von Parkgebühren durch die Geschäftsleute. "Wir müssen ein Konzept entwickeln, bei dem die Geschäfte mitmachen. Es wäre ein Anfang."