Verschenkt die Stadt Quickborn Geld? Christian Dornis (SPD), der dem Finanzausschuss der Ratsversammlung vorsitzt, übt heftige Kritik an den Bürgerkrediten, die den Quickborner Steuerzahler “mindestens 60 000 Euro zu viel“ kosten würden.

Quickborn. So war die Stadtverwaltung Quickborn mit ihrer ungewöhnlichen Idee, Geld von den Bürgern zu leihen und für ein Jahr für drei Prozent zu verzinsen, bundesweit in die Schlagzeilen geraten. Vom Hamburger Abendblatt bis zur Süddeutschen Zeitung, von N 3 bis Arte fand dieser Bürger-Kredit ein großes Medienecho. Insgesamt vier Millionen Euro haben rund 80 Bürger der Stadt Quickborn zugesagt, die sie vom 1. oder 15. September an für ein Jahr verzinst zur Verfügung stellen. Bis gestern waren 3,6 Millionen Euro überwiesen, sagte Kämmerin Meike Wölfel.

Doch Dornis behauptet nun, die Stadt hätte das Geld viel billiger bekommen können. Es gebe Kreditinstitute, die Kommunen ihr Geld für 1,5 Prozent verliehen, sodass Quickborn nicht 120 000 Euro Zinsen an die Bürger, sondern nur 60 000 Euro an die Banken zahlen müsste. Auf Nachfrage muss Dornis allerdings einräumen, dass ihm "kein konkretes Angebot einer Bank vorliegt" und er diese Zinsangaben nur gehört habe.

Bürgermeister Thomas Köppl (CDU) kann diese "Wadenbeißer"-Kritik, die an "Rufschädigung" grenze, nicht nachvollziehen. Bereits das Rechnungsprüfungsamt habe Dornis bescheinigt, dass dieser Bürgerkredit im Vergleich zu den kurzfristigen Kassenkrediten rund ein Prozent günstiger sei, die Stadt also etwa 40 000 Euro sparen würde, wie Köppl vorrechnet. "Wir haben das kalkuliert und mussten uns entscheiden und sind auf diese drei Prozent gekommen." Heute, zwei Wochen später, könnte auch Quickborn plötzlich Tagesgeld für 1,7 Prozent Zinsen bekommen. "Aber das ist täglich variabel und nicht garantiert für ein Jahr - also ganz anders." Alle Finanzexperten, die es geprüft haben, hätten die Konditionen in Quickborn nicht als ungewöhnlich angesehen, betont Köppl. Die Stadt Celle plane sogar einen ähnlichen Bürgerfonds aufzulegen, der sich mit 3,2 Prozent im Jahr verzinsen soll. "Ich finde es erstaunlich, dass die SPD anscheinend der Bankenlobby aufsitzt und die sich langsam entwickelnde Transparenz des Marktes für Kommunalfinanzierung nicht haben möchte."