Vor genau 2000 Jahren besiegten die Germanen die Römer im Teutoburger Wald - der Stoff für ein beeindruckendes Schauspiel.

Elmshorn. Wer ein großes Schlachtengetümmel mit Römern und Germanen erwartet, der wird möglicherweise enttäuscht sein von dem Dittchenbühnen-Schauspiel "Das Jahr IX". Denn obwohl es um die Varus-Schlacht im Teutoburger Wald geht, wird der eigentliche Kampf nur in Dialogen der Darsteller geschildert. Doch das mindert das Vergnügen an dem Stück aus der Feder von Dittchenbühnen-Chef Raimar Neufeldt nicht, denn Regisseurin Vilja Neufeldt inszenierte auf der wandlungsfähigen Open-Air-Bühne eindrucksvolle Bilder. Die Kostüme der Römer und Germanen tragen ebenfalls zu einem visuellen Theatervergnügen bei.

2000 Jahre ist es her, dass die Germanen die Römer im Teutoburger Wald durch die List des Cheruskerfürsten Arminius, der auch als Hermann der Cherusker in die Geschichte eingegangen ist, vernichtend schlugen. Grund genug für Neufeldt, dieses Ereignis für die Bühnen aufzubereiten.

Besonders gut schneidet der römische Statthalter Varus nicht ab. Martin Mertens spielt ihn mit großen, statischen Gesten. Was auf Anhieb steif wirkt, spiegelt jedoch sehr schön den Hochmut und die Dekadenz des Römers wider, der auf die Kriegslist des Arminius hereinfällt. Lebendiger und verschlagener wirkt Günter Heitmann, der den römischen Legaten Ventidius spielt.

Björn Oberhössel gibt einen Arminius, der mal energisch versucht, die germanischen Stämmen zu einigen, mal verschlagen die Römer, von denen er erzogen wurde, hinters Licht zu führen, und der dann wieder verliebt mit seiner Thusnelda turtelt und mal gutgläubig seinem eigenen Bruder auf den Leim geht. Letzteres kostet ihn das Leben. Oberhössel wie auch die anderen Darsteller der germanischen Fürsten setzen die sorgfältig inszenierten Bilder perfekt um und tragen damit zu der gelungenen Aufführung bei.

Wunderbar ist auch der Zickenkrieg im Badezuber. Katrin Oder, als Arminius Frau Thusnelda, und Katharina Vogt, als Uta ebenfalls die Frau von Arminius, liefern sich einen Streit, der sich gewaschen hat. Dass die beiden jungen Darstellerinnen in ihren Badetonnen dabei auch noch die Fantasie der männlichen Zuschauer anregten, dürfte von der Regisseurin bewusst in Kauf genommen worden sein. Unzüchtig wurde es aber nicht.

Eindrucksvoll war auch die Seherin Indra. Brigitte v. Werder-Geiger orakelte mit einer zahmen Krähe auf ihrer Schulter, was den Germanen bevorstand.