Gemein ist die Lüge

"Bei Bauer Kruse wird der Käse noch aus Milch gemacht", PZ vom 7. August

Anno-log-Käse oder "Guten Appetit"! Nein, ich habe mich nicht verschrieben. Es muss wirklich Anna-log-Käse heißen und nicht Analogkäse, wie es überall zu lesen ist. Das zu erklären, ist nicht ganz einfach. Ich will es versuchen.

Käse wird aus Milch hergestellt, Anna-log-Käse aber nicht. Für Anna-log-Käse braucht man etwas mehr, zum Beispiel Wasser, Soja- oder Bakterieneiweiß, Pflanzenöle, Stärke, Aroma- und Farbstoffe, Geschmacksverstärker und noch dies und das, also eine ganze Menge mehr als Milch. Das ist ein ziemlicher Aufwand für ein jämmerliches Ergebnis. Jämmerlich? Nein, das Ergebnis ist alles andere als jämmerlich. Das, was so aussieht wie Käse, so schmeckt wie Käse und manchmal auch so riecht wie Käse, ist hoch-profitabel. Fastfood-Industrie und Fastfood-Handwerker (Pizzerien und Bäckereien) sind begeistert. Billig einkaufen, teuer verkaufen, das ist das Erfolgsgeheimnis.

Das war schon immer so und ist in Ordnung. Aber war es auch so verlogen? Nein, wohl nicht immer.

Ich weiß nicht, ob es heute noch Kunsthonig gibt. Der war kein Honig, sondern etwas, das so schmecken sollte. Man blieb bei der Wahrheit. Und heute? Heute ist man fantasievoller, bedenkenloser. Was wie Käse aussieht, so schmeckt und manchmal auch so riecht, wird Käse genannt, auch wenn es nicht stimmt.

Bei den aus Abfällen hergestellten Garnelenimitaten (Surimi) ist es nicht anders. Sie sehen aus wie Garnelen und werden nicht selten als Garnelen verkauft. Und das sind nur zwei Beispiele. Nun ist das Erfinden und Herstellen von Analogkäse genau so wenig unanständig wie die Idee, aus Fischabfall noch etwas Essbares zu machen. Gemein ist nur die Lüge, das Imitat sei das Original. Anna-log-Käse ist, was das Wort sagt: Hinters Licht führen, täuschen, betrügen. Der Käse, der keiner ist, die Garnelen, die keine sind und alle andere Betrügereien lassen grüßen.

Da kann einem wirklich der Appetit vergehen.

Peter Gudelius, Quickborn

Toller Mängelbericht

"Statt neuer Beschilderung hätte der Kreis lieber die Radwege sanieren sollen", Gastbeitrag in der PZ vom 31. Juli

Endlich mal ein toller Mängelbericht eines Radfahrers. Die aufgezeigten Mängel könnten überall bestätigt und noch erweitert werden.

Die Radfahrer werden oft innerörtlich stiefmütterlich behandelt, obwohl hier durch Nutzung auf kurzen Wegen das Potenzial von Energieeinsparung, Umweltschutz, Gefahrenminimierung am größten ist.

Gefordert sind: intakte, breitere Radwege - geeignet auch für Rad-Anhänger, mehr Sicherheit durch Absenkung der Bordsteine, Beleuchtung, deutlichere Kennzeichnung - besser noch Trennung - der Verkehrsflächen, steuerliche Anreize (Umsatzsteuerfreiheit für Lieferungen von Fahrrädern und Zubehör sowie Handwerkerleistungen), generelle Kfz-Abwrackprämien für Autos auch ohne Neuwagenkauf, Radwegebeauftragte (flächendeckend ) in den Kreisverwaltungen als Ansprechpartner. Fahrradorientierte Politiker.

Die Benutzung des Fahrrades muss eine echte Alternative zu Auto, Bus und Bahn werden - besonders für Kinder und Jugendliche!

Wilhelm Rhauderwiek, Quickborn

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