Mit einem Oldtimer starteten Klaus und Brigitte Riekenberg von Wedel aus. Mit einer modernen Yacht machten sie wieder im Hafen fest.

Wedel. Jungs träumen davon. In unzähligen Büchern ist es beschrieben: einmal im Leben dem Alltag entfliehen und um die Welt segeln. Klaus Riekenberg, ehemaliger Hotelmanager, hat sich diesen Traum erfüllt. Nach zwölf wunderschönen und aufregenden Jahren auf den Weltmeeren kehrte er gemeinsam mit seiner Lebenspartnerin Brigitte - unterwegs heiratete das Paar - in den Hamburger Yachthafen in Wedel zurück.

Höchstens fünf Jahre wollte er mit seinem Segelschiff den Globus umschippern - jetzt ist es mehr als doppelt so lange geworden. Mit großem Bahnhof von Freunden und Verwandten wurden die Heimkehrer empfangen. Einige begrüßten das Paar schon auf der Elbe.

Rührende Szenen spielten sich am Kai ab, an dem Riekenbergs ihren Segler festmachten. Mit Tränen in den Augen schloss der Weltumsegler seinen Freund Uwe Hansel in die Arme. Anschließend wurde ausgiebig im Seglerrestaurant "Tonne 122" gefeiert und erzählt.

Klaus Riekenberg war damals 57 Jahre alt und hatte seinen Job als Hotelmanager mit 14 bis 16 Stunden Arbeit täglich aus freien Stücken beendet. "Jetzt möchte ich was für mich tun", erzählte er beim Start. "Santa Maria II" hieß das Schiff, ein damals schon 80-jähriger Oldtimer aus Eiche, den das Paar in Neuseeland gegen das größere gleichnamige Schiff tauschte, "um auch in der Kajüte stehen zu können".

Gemeinsam steuerten Riekenbergs Traumziele zuhauf an. Eine kleine Auswahl: Vigo, Lissabon, Madeira, Las Palmas, Kapverdische Inseln, Trinidad, Venezuela, Aruba, Bonair, Curacao, St. Blas-Inseln, Galapagos, Französisch Polynesien, Tonga, Fidschi, Neuseeland, Australien und und und. Sein Wunsch damals: "Ich will Menschen kennenlernen, mit ihnen reden, mich austauschen. Und so nebenbei zeigen, dass es auch in Deutschland nette Leute gibt."

Dem Ehepaar ging es nicht in erster Linie darum, möglichst viele Plätze zu sehen. Vielmehr war es ihnen wichtig, etwas über die Menschen an den Orten zu erfahren, an denen sie den Anker fallen ließen oder festmachten. Mit Respekt und Ehrfurcht denkt der Skipper an einen Landausflug in den Sudan zurück. "Die Menschen leben dort in großer Armut", sagt er. Vier Stöcke und eine Plastikplane dienen vielen Afrikanern als Unterkunft. "Als wir aber in einem Café unseren Kaffee bezahlen wollten", sagt der Segler, "wurde das abgelehnt, weil wir doch Gäste in diesem Land seien." Das hat die beiden weltoffenen Menschen sehr beeindruckt. "Wir haben so große Armut in der Welt gesehen", sagt Riekenberg. "Da sollten wir uns als Europäer schämen, uns als arm zu bezeichnen."

Niederlassen wird sich das Ehepaar in Gelting an der Flensburger Förde. "Dann wird die dänische Südsee unser Segelrevier sein", sagt Riekenberg mit einem Schmunzeln, nachdem die beiden rund 25 000 Seemeilen im Südpazifik zurückgelegt haben. Dann wird in ruhigeren Gewässern davon geträumt und erzählt, wie es war, mit einem zerbrochenen Ruder in einen sicheren Hafen zurückzukehren oder vor Neuseeland im Auge des Hurrikans (siehe Infokasten) einen fast tödlichen Fehler noch wieder gut machen zu können.