Mehrere Feuerwehren im Einsatz, Tiere gerettet. Möglicherweise löste ein heiß gelaufenes Förderband den Brand aus.

Borstel-Hohenraden. Sie versuchten selbst zu löschen. Doch vergeblich: Ein verheerendes Feuer hat Freitagvormittag einen Bauernhof in Borstel-Hohenraden vernichtet. Der 61-jährige Landwirt und zwei 38 sowie 37 Jahre alte Familienmitglieder erlitten eine Rauchvergiftung und kamen ins Krankenhaus. Auch die unverletzten Kinder des Paares wurden vorsichtshalber ins Klinikum gebracht. Möglicherweise hat ein heißgelaufenes Förderband den Brand ausgelöst.

Die an der Straße Op de Loh wohnhafte Familie war um kurz nach 11 Uhr damit beschäftigt, über ein Förderband Stroh auf den Dachboden zu transportieren. Dabei brach offenbar auf dem Dachboden das Feuer aus. Als wenige Minuten später die ersten Einsatzkräfte eintrafen, war es bereits zu spät. "Der Wirtschaftstrakt stand schon auf ganzer Länge in Brand, Flammen schlugen aus den Fenstern", so Kreiswehrführer Bernd Affeldt. Er wohnt selbst in Borstel-Hohenraden und traf als einer der ersten vor Ort ein. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Regionalleitstelle Elmshorn bereits Vollalarm für die Ortswehr sowie die Nachbarn aus Kummerfeld ausgelöst. Ortswehrführer Carsten Brandt ließ wenig später Kameraden aus Pinneberg nachrücken. "Ich bin froh, dass wir eine so schlagkräftige Nachbarschaft haben." Bereits unmittelbar zu Einsatzbeginn war klar, dass der Wirtschaftstrakt nicht zu retten war. So konzentrierten sich die 90 Einsatzkräfte darauf, einen angebauten Stall - in ihm befanden sich 24 Jungbullen - sowie den ebenfalls angrenzenden, mit einer Brandschutzmauer abgetrennten Wohntrakt zu retten. Dies gelang auch. Allerdings wurden beide Bereiche durch Wasser und Rauch stark beschädigt. Nach zwei Stunden intensiver und angesichts der Temperaturen schweißtreibender Arbeit hatten die Einsatzkräfte das Feuer weitgehend gelöscht. Allerdings dauerten die Nachlösch- und Aufräumarbeiten bis in den Abend hinein, eine Brandwache blieb die Nacht über besetzt. So mussten die Außenmauern mithilfe eines Baggers eingerissen werden, um an die versteckten Brandnester zu gelangen. Aufgrund der starken Rauchentwicklung - die Rauchsäule war kilometerweit sichtbar - musste die Brandbekämpfung zum Großteil unter Atemschutz erfolgen. Als schwierig erwies sich auch, dass auf dem Dachboden, der nicht betreten werden konnte, meterhoch das Futtermaterial gestapelt war. Zudem reichte der Wasserdruck im Hydrantennetz nicht aus, so waren lediglich 1000 Liter Wasser pro Minute verfügbar. Daher mussten die Stadtwerke Pinneberg den Wasserdruck erhöhen.

Die Ortsdurchfahrt Borstel-Hohenraden (Quickborner Straße) musste für die Löscharbeiten mehrere Stunden gesperrt bleiben. Ob tatsächlich das Förderband den Brand ausgelöst hat, muss jetzt die Kripo klären. Eine Brandstiftung schloss ein Kripo-Beamter aus. Vermutlich kann die Ruine nicht vor Montag betreten werden. Die genaue Schadenshöhe ist noch nicht bekannt.