Sechs Spezialfahrzeuge mähen derzeit das wuchernde Grün an den Straßen und Radwegen im Kreis Pinneberg.

Kreis Pinneberg. Der orangefarbene Unimog ist nicht zu übersehen. Im Schritttempo rollt das mit gelben Blinkleuchten zusätzlich illuminierte Spezialfahrzeug der Straßen- und Autobahnmeisterei Elmshorn die Hamburger Straße in Rellingen entlang. Eigentlich ist hier außerhalb des Ortsbereichs auf der Landesstraße 99 Tempo 70 erlaubt. Doch das wäre für Hans-Jürgen Göttsche viel zu schnell, um seinen Job anständig erledigen zu können. Der Mann hinter dem Lenkrad "rasiert" den Fahrbahnrand, stutzt das wild wuchernde Straßenbegleitgrün auf Stoppelfeldhöhe zurück.

Damit die Autofahrer hinter dem Unimog auch wissen, weshalb das Verkehrshindernis ihre zügige Weiterfahrt beeinträchtigt, prangt das Schild "Mäharbeiten" auf dem Heck. Das an einem Ausleger befestigte Schneidegerät hinterlässt einen knapp meterbreiten Streifen. Das Schnittgut ist so fein zerkleinert, dass es nicht aufgenommen werden muss. An Einmündungen und Straßenkreuzungen fährt Göttsche den am Fernlenkarm installierten Mäher hoch. Ansonsten werden Hindernisse automatisch umfahren. Ein Sensor steuert den Grasrasierer präzise um die Markierungspfosten am Straßenrand herum. Göttsche hat den ganzen Arbeitstag über zu tun, um die L 99 in zwei Mäherbreiten zu bearbeiten.

Zwei Fahrzeuge der Meisterei sind täglich unterwegs, um die Grünstreifen entlang der Landes- und Bundesstraßen sowie an der Autobahn 23 zu stutzen. Das Streckennetz im Kreis Pinneberg, Teilen des Kreises Steinburg sowie der A 23 von der Hamburger Landesgrenze bis zum Nord-Ostsee-Kanal beträgt rund 250 Kilometer. "Dieses Jahr haben wir aufgrund der feucht-warmen Witterung in den vergangenen Wochen besonders viel zu tun", sagt Wiebke Tönsing, Chefin des Landesbetriebs. Auf den feuchten Marschböden sprießen Grün und Reet am Fahrbahnrand und in Gräben kräftiger als auf dem Geestland. Wenn sie einmal durch sind, müssen die Straßendienstler fast schon wieder von vorn anfangen.

Zur Kritik von Umweltschützern an den manchmal zu rigorosen Mäheinsätze sagt Wiebke Tönsing: "Wir sind jetzt schon sehr zurückhaltend und sensibel." Doch müssten Entwässerungsgräben sowie Randstreifen schon aus Sicherheitsgründen freigehalten werden.

Das sieht Kollege Bernd Hagemann von der Straßenmeisterei des Kreises Pinneberg ähnlich. Nach einem ersten Mäheinsatz im Mai/Juni mit vier Fahrzeugen auf dem rund 100 Kilometer langen Kreisstraßennetz und 87 Kilometer Radwegen, lässt er jetzt Gras über die Sache wachsen. Vielleicht müsse im Herbst noch ein weiterer Schnitt vorgenommen werden. "Gegenwärtig kümmern wir uns vorwiegend um die Brücken, die Entwässerungsleitungen und Ausbesserungsarbeiten", sagt Hagemann. Doch könne man nicht vor jedem Schnitt den Fahrbahnrand nach eventuell vorhandenen Tierchen absuchen. "Wie sind schon froh, wenn wir mit unseren Mähmaschinen nicht Metallteile mitnehmen."