Durch private Initiative wurde das weite Reitwegenetz des Himmelmoors erschlossen.

Quickborn. Die Stadt Quickborn will den Freizeit-Tourismus in ihrer Region fördern. "Mit 50 Reitstallbesitzern ist der Pferdesport ein echter Wirtschaftsfaktor für unsere Stadt", sagte Stadtentwicklungsleiterin Friederike Walter bei der feierlichen Eröffnung des neuen Reitweges ins Himmelmoor, der als Anbindung an die Reitrundstrecke Himmelmoor von großer Bedeutung sein wird und dort auf ein weites Reitwegenetz trifft.

"Nach E.on-Hanse und der Comdirectbank ist die Pferdebranche der drittgrößte Arbeitgeber in Quickborn", beschrieb Ulli Bartel-Jansen die wirtschaftliche Bedeutung dieses Freizeitsports für die Eulenstadt, der an seiner Reitschule 120 Kindern und Jugendlichen sowie 40 Erwachsenen das Reiten lehrt.

Dank der Initiative des Reitstallbetreibers Wilfried Holdorf ist jetzt auch das Himmelmoor für den Reitsport erschlossen. Holdorf legte auf eigene Kosten einen 800 Meter langen Reitweg an, den er jetzt mit einem Teil seiner 50 Reitkunden eröffnete, die ihre Pferde in seinem Stall versorgen lassen.

Die Pferdeliebhaber wie seine Töchter Jenny und Nicola und Sandra Nissen, sind begeistert. "Das ist jetzt viel entspannter. Wir brauchen nicht mehr an der Straße entlang zu reiten und auf den Verkehr zu achten. Auch die Pferde müssen nicht mehr vor Ball spielenden Kindern scheuen", bringt es Sandra Nissen auf den Punkt. Und auch die Nachbarn könnten sich freuen, dass nun weniger Pferdeäpfel vor ihren Häusern auftauchen.

Diese gegenseitige Rücksichtnahme, die mit den Reitwegen einhergehe, betonte auch Fachbereichsleiterin Walter. "Wenn Wanderer, Radfahrer und Reiter sich auf denselben Wegen begegnen, kommt es oft zu ungewollten Kollisionen. Bei getrennten Wegen passiert dies nicht. Deshalb brauchen wir vernetzte Reitwege."

Angeschoben hat diese Initiative der Quickborner Hans-Ulrich Plaschke. Der Mitveranstalter der alljährlichen Nordpferd-Messe in Neumünster weiß nur zu gut um die Bedeutung des Pferdesports im nördlichsten Bundesland. "Schleswig-Holstein ist das Land mit der höchsten Pferde-Dichte." Bei 120 000 Pferden verdienten rund 30 000 Menschen ihren Lebensunterhalt mit dem Reitsport, rechnet er vor. Auf die Region Quickborn übertragen mit ihren etwa 3000 Pferden wären dies fast "1000 Pferdepfleger, Reitlehrer, Stallbesitzer und Sattelverkäufer". Ein Pferd koste zwischen 300 und 400 Euro Vollverpflegung im Monat. Das sei ein Millionengeschäft.

Bei der Stadt Quickborn rennt Plaschke offene Türen ein. "Reitwege erhöhen den Freizeitwert unserer Stadt. Das macht Quickborn attraktiv und zieht neue Bürger an", ist sich Bürgermeister Thomas Köppl dieses "wichtigen Standortfaktors" bewusst.

Nun hoffen die Pferdeliebhaber, dass ihre Initiative weitere Kreise zieht. So müsse Bartel-Jansen von seinem Hof an der Kieler Straße mit seinen Reitern zurzeit einen zwei Kilometer langen Umweg in Kauf nehmen, um das Himmelmoor zu erreichen. Ein kleiner Reitweg entlang der B 4 würde die Verbindung erheblich erleichtern, hofft Plaschke auf das Verständnis der Grundeigentümer für diese Idee. Und auch das Himmelmoor ist nicht gänzlich zu umreiten. Dafür müsste die Nachbargemeinde Hemdingen den zurzeit gesperrten Weg aber wieder freimachen.