Schmutz, Lärm und Gestank - noch bis September arbeiten die Stadtwerke in der Fußgängerzone. Dann beginnt die Umgestaltung.

Pinneberg. Durcheinander in der City: Krach, Dreck und Bauzäune prägen die Fußgängerzone zwischen Bahnhofstraße und Dingstätte. Der Einkaufsbummel kommt hier in diesen Tagen einem Slalom- und Hindernislauf gleich. Pinneberger Kunden und Kaufleute schütteln verständnislos den Kopf über das scheinbar konzeptlose Baustellen-Wirrwarr.

Das planlos wirkende Öffnen und Schließen der Straßendecke hat System. Im Fahltskamp zwischen Bahnhofstraße und Lindenplatz buddeln sich seit Mai die Pinneberger Stadtwerke hinter Bauzäunen durch die Erde. Hier entsteht unterirdisch ein komplett neuer Niederschlags- und Schmutzwasserkanal. "Erst wird auf einem Teilstück der Hauptkanal erneuert, dann wird die Trasse provisorisch verschlossen. Danach werden auf diesem Teilstück die Anschlussleitungen zu den Häusern freigelegt und erneuert. Anschließend wird auch hier die Straßendecke wieder geschlossen", so Gabriele Mokros vom Bereich Planung und Netze des Abwasserbetriebes Pinneberg. Dann folge jeweils das nächste Teilstück in zwei Abschnitten. Alle Arbeitsschritte in einem Rutsch zu erledigen sei aufgrund von verkehrstechnischen Anordnungen des Ordnungsamtes nicht möglich. "Wir können immer nur streifenweise arbeiten, weil jederzeit ein 4,5 Meter breiter Korridor für Rettungsfahrzeuge frei bleiben muss." Die Stadtwerke-Arbeiten im Fahltskamp werden voraussichtlich im September beendet sein.

Und dann sind da noch der kleine Damm neben dem PiZ, der Lindenplatz und die Dingstätte. Auch hier wird immer wieder die Straßendecke geöffnet und verschlossen. Während der Arbeiten ziehen Gerüche durch die Stadt. Mal stinkt's nach Fäkalien, mal nach Chemie. Hier sanieren zwei Spezialunternehmen im Auftrag der Stadtwerke per "Inliner" den Hauptkanal und die Hausanschlussleitungen: Flexibles Harz wird über Kopfgruben in die maroden Kanäle Rohre geleitet. Das Material legt sich von innen an die Rohre und wird dann gehärtet. "Diese Arbeiten sind sehr aufwendig und dauern auf jeden Fall mindestens bis November", sagt Gabriele Mokros.

Zu allem Überfluss ist auch noch der Bereich des Lindenplatzes rund um das Geschäftshaus an der Gabelung Fahltskamp und kleiner Damm abgesperrt. Das Modehaus Gerry Weber renoviert dort mit teils enormem Lärm seine künftigen Geschäftsräume. Im August soll die Filiale als neues Schmuckstück in der Innenstadt eröffnet werden.

Wenn alle Renovierungen, Sanierungen und Neuinstallationen erledigt sind, ist noch lange nicht Schluss mit Bauen. Schon im September soll mit der Neugestaltung der Innenstadt begonnen werden, geplant von Joachim-Ulrich Haß: "Sobald die Kanalbauarbeiten im Fahltskamp erledigt sind, fangen wir an", so der Rellinger Landschaftsarchitekt. Geplant sei ein helles Pflaster als Mittelstreifen sowie roter Klinker für die Seitenbereiche vor den Geschäften, Cafés und Restaurants. "Wir wählen derzeit die Materialien für die Steine aus", so Haß. Ein Kriterium: Aufs Pflaster gespuckte und festgetretene Kaugummis sollen möglichst unsichtbar sein. Ob es die Luxusvariante mit Imprägnierung sein wird, hängt vor allem von den finanziellen Möglichkeiten der Stadt ab. Vorgesehen sind außerdem Sitzbänke mit edler Holzauflage und reichlich Fahrradständer. Die aus den 70er-Jahren stammenden Kugelleuchten sollen komplett verschwinden und durch neue mondäne Edelstahllampen ersetzt werden.

Auch das Grün soll zurückkehren: An die Stellen der im Frühling gefällten Platanen kommen sechs bereits hoch gewachsene, chinesische Birnen. "Sie zeichnen sich durch eine superschöne rote Herbstfärbung des Laubes aus", sagt Joachim-Ulrich Haß. Der Zeitplan: Haß hofft, dass es im Spätsommer losgeht. "Wir wollen das Stadtfest am ersten Septemberwochenende abwarten. Im Idealfall sind wir zum Jahresende mit dem Fahltskamp fertig. Dann machen wir im Frühjahr mit dem Lindenplatz weiter."