Ältere Menschen sollen das Gefühl bekommen, gebraucht zu werden. Die Jungen sollen von der Erfahrung lernen.

Quickborn/Elmshorn. Dieses Hilfsprojekt soll weite Kreise ziehen. Von Quickborn über Elmshorn wollen die Rotarier kreisweit, wenn möglich sogar landes- und bundesweit dieses Konzept weiter tragen: Sie wollen Senioren als Mentoren gewinnen, die Kindern und Jugendlichen helfen, mit ihrem Leben klar zu kommen. "Es gilt, junge Menschen in eine sichere und lebenswerte Zukunft zu begleiten", beschreibt Heinz Wiedemann diese Initiative des Rotary Clubs Quickborn, die unterstützt wird vom Rotarier Landrat Wolfgang Grimme und vom Sozialministerium.

Auslöser für die Idee war das Buch "Das Christophorus-Projekt - Die Pflicht der Alten, die Kinder zu retten", das die Quickbornerin Dana Horákovi geschrieben hat, erzählt Wiedemann. Darin beschreibt die Autorin die wachsende Alterspyramide und fordert einen neuen Generationenvertrag: Die steigende Zahl der Senioren müsse sich verstärkt um die junge Generation kümmern.

Das Bild des Christophorus gefiel den Rotariern sofort und sie benannten ihr Projekt nach diesem verehrten Heiligen, der Jesus eigenhändig über den gefährlichen Fluss trug. "Wir wollen, dass sich ein Mentor für ein Jahr gezielt um einen jungen Menschen kümmert, ihn ein Stück seines Lebens begleitet, wie es Christophorus getan hat."

Drei erste Projekte gibt es bereits, die an der Leibniz-Schule in Elmshorn und an der Erich-Kästner-Schule in Quickborn nach den Sommerferien starten. Da werden hochbegabte Kinder im Alter von zehn und elf Jahren von jeweils einem älteren Mentor unterstützt, weil sie in der Schule zwar alles wissen und sich aus Unterforderung eher langweilen, aber in der Freizeit allein nicht zurecht kommen. Der Mentor soll sich ihnen annehmen, sie praktisch unterstützen und auf Firmenbesuche mitnehmen. Andere Probleme haben wiederum lernbehinderte Kinder, die in der Schule nicht mitkommen und wenig Hoffnung auf einen Ausbildungsplatz haben. Der Rotary-Club will ihnen mit Hilfe der Mentoren Mut machen. Das dritte Projekt wendet sich gezielt an Jungen, die von allein erziehenden Müttern betreut werden und denen eine männliche Bezugsperson im Leben fehlt. Diese könnten die Jungen zum Beispiel zum Zelten einladen oder Abenteuerurlaub mitnehmen, schlägt Rotarier Rüdiger Lang vor.

Landrat Grimme findet das Projekt beispielhaft. "Wir haben so viele Fachleute in der Verwaltung, die sich um Kinder und Jugendliche mit Erziehungsproblemen kümmern. Aber die Problem-Lawine reißt nicht ab. Das kann der Staat nicht alles alleine regeln, strukturell und finanziell nicht." Da sei es gut, wenn nun die Rotarier mit ihrem "absolut tollen Projekt" diese Lücke schlössen, lobte Grimme. "Hier geht die Hilfe von Mensch zu Mensch". Aber auch für die Senioren sei die Arbeit gut, betonte Bürgermeister Thomas Köppl. "Sie haben wieder das Gefühl, gebraucht zu werden und bekommen auf diese Weise die Chance, ihre Erfahrungen weiter zu geben."

Sieben Mentoren stehen den Quickborner Rotarier bereits zur Seite. Wer sich diese Aufgabe zutraut, meldet sich bitte bei Ingetraud Schröder, E-Mail: i.schroeder@quickborn.rc-cp.de