Heute Abend beschäftigt sich der Hauptausschuss mit Vertragsentwürfen, am Mittwoch soll der Kreistag entscheiden.

Kreis Pinneberg. Das ganze Wochenende über wurde verhandelt, wer die in finanzielle Schieflage geratenen Regio-Kliniken übernehmen soll. Nach Informationen unserer Zeitung läuft alles auf die Sana Klinik AG mit Sitz in München hinaus. Heute Abend werden dem Hauptausschuss zwei Vertragsangebote - dabei wird es sich um Sana sowie die Bietergemeinschaft Gesundheit Pinneberg (sie besteht aus Regio-Klinik-Managern) handeln - vorgelegt. "Wir werden dann klar machen, wer die von uns gestellten Bedingungen am besten erfüllt", so Landrat Wolfgang Grimme. Und das soll - dem Vernehmen nach - Sana sein. Die endgültige Entscheidung fällt Mittwoch im Kreistag. Ihm wird, so verspricht Grimme, ein "ausgehandelter und unterschriftsreifer Vertrag vorgelegt".

Bereits gestern hatten 30 Mitglieder dieses Gremiums Gelegenheit, die zwei verbliebenen Anbieter - die Rhön Kliniken AG schied am Wochenende aus - und ihre Konzepte persönlich kennen zu lernen. Wie berichtet, hatten insbesondere Vertreter von SPD und Grüne das zu hohe Tempo des Verhandlungsprozesses kritisiert - und kreisweit werden bereits Unterschriften für ein Bürgerbegehren gegen den Mehrheitsverkauf gesammelt.

Grimme hat für diese Haltung kein Verständnis. "Es ist doch egal, wer der Eigentümer ist. Hauptsache, die Bevölkerung erhält eine vernünftige medizinische Versorgung." Er betonte, dass alle Bieter bereit seien, 50 Millionen Euro in die Kliniken zu investieren. Knapp 20 Millionen Euro werden sofort fließen, um das Eigenkapital zu stärken und Verluste aufzufangen, die restlichen Mittel über mehrere Jahre in Investitionen eingebracht. Ohne schnelle Kapitalspritze sei das Unternehmen nicht mehr lebensfähig. Der Kreis behalte eine Sperrminorität von 25,1 Prozent. Der Käufer sichere vertraglich zu, alle drei Standorte, alle Sparten und die Verwaltung in Uetersen zu übernehmen und beizubehalten. Zudem werde das Angebot an medizinischen Leistungen erweitert. Die Mitarbeiter sollen eine befristete Beschäftigungsgarantie erhalten und ihnen wird Tarifsicherheit zugebilligt. Grimme: "Das ist eine hervorragende Chance, eine nachhaltige und langfristige medizinische Versorgung abzusichern und auszubauen."

Das hohe Tempo erklärt der Landrat mit dem Handlungsdruck. Er will jetzt bei den Fördervereinen der Kliniken für diese Lösung werden - und auch Gespräche mit den Befürwortern des Bürgerbegehrens führen, um es zu stoppen..