Straffes Management und Synergie-Effekte sorgen dafür, dass die rund 600 Arbeitsplätze an der Elbe auch künftig sicher sind.

Wedel/Jena. Ohne großes Aufsehen haben sich in den vergangenen anderthalb Jahren große Dinge beim Technologieunternehmen Extel Systems Wedel (ESW) getan. Der Betrieb wurde enger in den Konzern Jenoptik integriert, bildet inzwischen das Kernelement der Sparte "Verteidigung und zivile Systeme" - und wurde durch die Einbindung von in Jena ansässigen Unternehmensteilen gestärkt. Spartenleiter Wilhelm Hardich und sein Stellvertreter Hans-Jürgen Kunstreich führen von Wedel aus mittlerweile 1100 Mitarbeiter an vier Standorten in der Republik, die in fünf GmbHs organisiert sind. Vorteil für Wedel: Durch Synergien zwischen den einzelnen Standorten sind die 600 Arbeitsplätze noch sicherer geworden. Das erklärten Hardich und Kunstreich bei der Vorstellung der neuen Struktur.

Ein Beispiel: Es kam vor, dass bei ein und demselben militärischen Projekt Mitarbeiter der optronischen Abteilung aus Jena mit dem gleichen Kunden verhandelten wie ihre Kollegen aus dem Wedeler Bereich "Stabilisierungssysteme" - nach der Neugliederung kann nach dem Prinzip: "Ein einziges Gesicht gegenüber dem Kunden" verfahren werden.

Ein weiterer Ansatz: Mitarbeiter aus den unterschiedlichen Standorten werden verstärkt ganzheitlich zusammenarbeiten und ihre Kompetenzen je nach Bedarf in den einzelnen Bereichen zur Verfügung stellen. Die Technologie-Palette besteht aus Energiesystemen, optischen Informationssystemen und Sensoren, Stabilisierungssystemen, Systemen für die Raumfahrt sowie für die Luftfahrt, Radomen und dem Kundendienst. Insgesamt wird ein Jahresumsatz von 200 Millionen Euro erwirtschaftet, davon allein 115 Millionen in Wedel.

An konkreten Produkten sind Generatoren für Kettenfahrzeuge genauso vertreten wie Mammut-Elektromotoren, die beispielsweise bei der Modernisierung von Lokomotiven des Typs "Taiga-Trommel" eingesetzt werden. Hochkomplexe Stern-Sensoren für die Positionsbestimmung im Weltraum und Docking-Sensoren für Transport-Raumkapseln zählen ebenso zum Portfolio wie Wärmebildkameras die bei Feuerwehren oder in der Grenzüberwachung - wie ganz aktuell in der Ukraine - eingesetzt werden. Hinzu kommen Systeme die Geschütze bei Bewegungen ebenso stabil halten wie Eisenbahnzüge in Kurvenfahrt.

Mit der neuen Struktur ist nach Angaben Hardichs auch die Arbeitsweise bei der Entwicklung neuer Produkte optimiert worden, die verstärkt an zivilen Märkten ausgerichtet ist.

Ein aktuelles Beispiel dafür sind besondere Spektralkameras, die aus großer Höhe Landschaften scannen und in dreidimensionale, digitale Bilder umrechnen. Was der Laie auf den ersten Blick durch rot-blaue 3-D-Brille als netten Gag wahrnimmt, könnte die Belegschaften von Vermessungsämtern erheblich ausdünnen und so Kosten für die öffentlichen Haushalte senken. Denn was jetzt aufwendig vom Boden aus per Messtange, Theodolit und viel Personal erfasst werden muss, kann mit Jenoptik-Technik und passender Software schneller, präziser und bequemer aus der Luft erledigt werden.