Weil das Geld fehlt, soll das Gebäude nun doch nicht umgesetzt werden. Heute Protest in der Ratsversammlung.

Quickborn. Noch vor wenigen Wochen war die Welt am Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium in Quickborn in Ordnung. Spielerisch, als Blumenkinder im Stile der 60er-Jahre verkleidet, präsentierten die Oberstufenschüler der Verwaltung ihre Vorschläge zum geplanten 15-Millionen-Euro-Neubau ihrer Schule. Doch nun ist es vorbei mit Friede und Freude am Gymnasium. Das geliebte Teehaus auf dem Schulhof steht plötzlich auf dem Spiel. Ein CDU-Antrag für die heutige Ratssitzung hat die Schule in helle Aufregung versetzt. So will die CDU nicht mehr an der Umsetzung des Teehauses festhalten. Vielmehr soll es "ersatzlos" gestrichen werden, heißt es in dem vom Ersten Stadtrat Klaus H. Hensel unterzeichneten Schreiben.

"Das ist eine Aufkündigung aller bisherigen politischen Beschlüsse", wundert sich Schulleiterin Angelika Lahrs. Spontan versammelten sich am Freitag rund 600 der 840 Schüler vor dem Gebäude, das seit gut 20 Jahren von den Schülern als Pausenraum und Cafeteria genutzt wird. Sie hielten Transparente hoch, die ihren Protest zum Ausdruck brachten: "Lasst das Teehaus nicht im Stich. Das Teehaus muss bleiben und darf nicht dem Sparzwang zum Opfer fallen. Schule ist mehr als lernen."

Fakt ist: Das Teehaus muss dem geplanten Neubau der Schule weichen. Darum war geplant, das beliebte Gebäude an anderer Stelle wieder aufzubauen. Dies würde aber etwa 81 000 Euro kosten, hat die Verwaltung ausgerechnet. Doch nun ist die Finanzlage in Quickborn angespannt, ein Haushaltsloch von mehreren Millionen Euro droht. Die Verwaltung hat - wie berichtet - eine Haushaltssperre erlassen. Alle Ausgaben müssen auf den Prüfstand. Der Finanzausschuss will nun jährlich 1,8 Millionen Euro einsparen. Die Bürger sind für Dienstag, 7. Juli, eingeladen, um mit der Politik über Einsparmöglichkeiten zu diskutieren (Beginn: 20 Uhr in der Heinrich-Hertz-Realschule).

"In dieser Situation können wir es nicht mehr vertreten, dieses Geld auszugeben", begründet Hensel die Kehrtwendung seiner Fraktion.

Noch am 9. Juni hatte die CDU im Fachausschuss den Kompromiss mitgetragen, auf die 40 000 Euro Investition für die Kunst am Bau zu verzichten und dafür am Teehaus festzuhalten. "Doch wir können uns beides nicht mehr leisten", sagt Hensel kategorisch. Zumal das Teehaus durch den geplanten Neubau der Mensa nicht mehr benötigt werde, auch wenn es bei Schülern, Lehrern und Eltern einen "nicht unerheblichen ideellen Wert besitzt". Das sehen die betroffenen Schüler ganz anders. "Das Teehaus ist sehr wichtig", betont Oberstufensprecher Mathias Buko. Dort könnten sich die Schüler mit Brötchen und Pizza stärken und miteinander besprechen. "Es wäre fatal, wenn das Teehaus verschwindet." Außerdem sei es "eine Sauerei", findet Mitschüler, Sebastian Kahs, wenn sich die Politiker nicht mehr an ihre Versprechen halten.

Einen Hoffnungsschimmer gibt es: Die CDU hat seit der Kommunalwahl vor einem Jahr nicht mehr die alleinige Mehrheit in Quickborn und bräuchte Unterstützung von den anderen Fraktionen, um das Teehaus zu beerdigen. Die Schüler wollen jedenfalls heute Abend zur Ratssitzung kommen, die um 19 Uhr in der Heinrich-Hertz-Realschule beginnt.