Die Helmsstiftung macht's möglich: Jugendliche verbessern nach Schulschluss ihre handwerklichen Fertigkeiten.

Halstenbek. Im Werkraum der Halstenbeker Schule Süd wird fleißig gesägt, geraspelt, gehämmert und gepinselt. Es riecht es nach Holz, Lack und Teerpappe. Eigentlich nicht weiter ungewöhnlich, denn Werken ist Bestandteil des Unterrichts für die Hauptschüler. Doch bei Kevin (15), André (14) und Hendrik (15) liegt die Sache etwas anders. Die Schüler der achten Klasse sind jeden Donnerstag freiwillig nach Schulschluss zwei Stunden lang im Einsatz. Unter Leitung des Architekten Rudolf Ziboll erlernen die Jungen im Rahmen des Projekts "Jugend & Handwerk" die Finessen der Holzbearbeitung.

Der Kursus ist Teil der vielfältigen Aktivitäten der Bürgerstiftung Bruno Helms. Aus dem Kapital der Stiftung wird Material für das Projekt bezahlt. Unbezahlbar im doppelten Sinne des Wortes ist Rudolf Ziboll. Er leitet die Jugendlichen ehrenamtlich an und ist damit als Zeitspender zum Nulltarif für die Stiftung tätig.

Ein Ziel des Projekts ist es, die Jungen handwerklich fit zu machen und damit vielleicht ihre Chance zu erhöhen, eine Lehrstelle zu bekommen. Kevin, André und Hendrik würden später gern mit Holzverarbeitung zu tun haben, sei es als Tischler oder Zimmermann oder anderweitig. Neben diesem sozialen Aspekt kommt ganz im Sinne der Stiftungsgründerin Annemargret Helms auch der Natur- und Umweltschutz zum Zuge. Denn Kevin, André und Hendrik bauen Nistkästen für die heimische Vogelwelt. Bis zum Herbstfest des Halstenbeker Wirtschaftskreises sollen zehn bis zwölf der hölzernen Behausungen fertiggestellt sein und auf dem Straßenfest an Gartenbesitzer oder Naturschutzorganisationen verkauft werden.

Von ihrem "Lehrer" sind die drei Jungs begeistert "Herr Ziboll ist richtig nett", sagt Kevin. Der Architekt lässt die Schüler beim Basteln gleich noch den Umgang mit Lötkolben und Lötlampe erlernen. So bekommt jedes Vogelhaus einen Namen eingebrannt, und die Wände werden mit der Gasflamme leicht "flambiert", um den Häuschen zusätzlichen Chic zu geben.

Unter den geschickten Händen des Trios entstanden aber auch schon einige quaderförmige Kisten. Die dienen der Halstenbeker Igelstation als Futterhäuser oder Wohn- und Schlafstätte, wenn es gilt, die stachligen Freunde auszuwildern. Außerdem wurden Insektenhäuschen aus Bambusröhrchen gebaut.

Annemargret Helms ist stolz auf ihre Jungs, die nun schon fast ein Jahr lang bei "Jugend & Handwerk" mitmachen. Anfangs gab es sogar zwölf Teilnehmer. Doch die meisten hatten nicht genug Ausdauer und verließen nach und nach die Gruppe. Auch nach dem Umzug in die Gemeinschaftsschule soll "Jugend & Handwerk" mit neuen Aktivitäten fortgesetzt werden.