Florian K. hatte keinen Job. Dafür aber Schulden. Sein Strom, sein Telefon - abgestellt. “Und die Wohnung war schon gekündigt.“ In dieser Situation entschloss sich der 26-jährige Hamburger, sein Geld auf illegale Weise zu verdienen.

Elmshorn/Itzehoe. Florian K. war der erste von zehn Angeklagten, der im Prozess gegen die sogenannte Spielhallen-Bande vor dem Landgericht Itzehoe auspackte. Er war an dem Überfall auf die Elmshorner Spielhalle "Fair Play" vom 21. November 2008 beteiligt - der letzten von insgesamt neun Taten in den Kreisen Pinneberg, Steinburg und Segeberg.

Über das Internet, so berichtete der Angeklagte, habe er die Frau von John C. (31), dem Kopf der Bande, kennengelernt. "Wir haben uns angefreundet, sie wusste von meiner finanziellen Situation." Er habe sich zum Mitmachen überreden lassen - und zunächst in der Spielhalle nach dem Rechten gesehen, dann draußen Schmiere gestanden. "Über ein Headset hatte ich Kontakt zu denen in der Spielhalle."

Florian K. belastete zwei der Mitangeklagten als diejenigen, die im Gebäude die Aufsicht (51) und einen später hinzustoßenden Kunden (37) bedrohten, überwältigten und brutal fesselten. Außerdem benannte er zwei weitere Mittäter, die mit einem Kuhfuß die Automaten aufbrachen.

Nach der Tat habe man sich bei John C. in Hohenlockstedt getroffen. "So viel Geld auf einmal habe ich noch nie gesehen", so der 26-Jährige. Er habe aufgrund seines geringen Tatbeitrags nur 700 Euro erhalten. "Dann habe ich dort genächtigt, am nächsten Morgen stürmte das Einsatzkommandodurch die Tür."

"Ihr Glück, so ist es für sie bei einem Fall geblieben", kommentierte Richter Eberhard Hülsing. Alle Angeklagten haben im Lauf des Prozesses Geständnisse angekündigt, um "Strafrabatt" zu erzielen. Einige werden mit einer Jugendstrafe zur Bewährung davonkommen, andere Jahre hinter Gittern verschwinden. Der Prozess wird fortgesetzt.