Spitzenkraft für die “Stadt mit frischem Wind“ gesucht. Eine mögliche Stichwahl findet am 28. März statt.
Wedel
Der Wettbewerb um die Gunst der Wedeler ist eröffnet. Der Gemeindewahlausschuss hat den Termin für die Wahl eines Bürgermeisters oder Bürgermeisterin auf Sonntag, 28. Februar 2010, festgesetzt. Falls keine absolute Mehrheit erreicht wird, läuft eine Stichwahl am 28. März.
Amtsinhaber Niels Schmidt tritt an, um eine zweite Fünf-Jahres-Periode zu absolvieren. Derzeit ist noch niemand in Sicht, der ihm Amtskette, die B 3/ B 4-Besoldung und jede Menge Arbeit streitig machen will.
Aber das kann ja noch kommen. Jede Ratsfraktion kann allein oder gemeinsam mit anderen einen Vorschlag einreichen. Zu diesem Zweck sollten Interessierte bis Oktober den Kontakt zu den Fraktionen suchen. Doch jeder Bewerber (oder Bewerberin) kann auch unabhängig von der Politik sagen: "Ja, ich will!" Um auf die Kandidatenliste zu kommen, sind dann allerdings 155 Unterstützer-Unterschriften notwendig.
Theoretisch könnte die neue Spitzenkraft für die "Stadt mit frischem Wind" (Slogan der Eigenwerbung) auch aus Marsaxlok/ Malta, Blagoewgrad/ Bulgarien oder Uusikaupunki/ Finnland stammen. Denn zugelassen wird nicht nur jemand, der die Wählbarkeit zum deutschen Bundestag besitzt - auch alle übrigen EU-Staatsbürger dürfen dabei sein.
Keine besondere Eignung oder Sachkunde beziehungsweise Zertifikate wie ein abgeschlossenes Studium sind nötig. In der bisherigen Stellenausschreibung ist von einer "verantwortungsvollen, zielstrebigen und dynamischen" Persönlichkeit die Rede. Wünschenswert ist mehrjährige Erfahrung in der Führung einer Verwaltung. Der Hauptausschuss wird in seiner nächsten Sitzung die Stellenanzeige frei geben, so dass sie noch vor den Sommerferien veröffentlicht werden kann.
Doch schon jetzt kann man Interesse bekunden, am einfachsten per Mail an info@stadt.wedel.de . Abgabeschluss der Bewerbungen wird der 11. Januar sein, am 14. Januar wird der Wahlausschuss über die Zulassung entscheiden. Spätestens nach dem Stichwahl-Termin am 28. März hat der frisch gewählte Bürgermeister noch ein paar Wochen Zeit, in einem Urlaub Kraft für seine Tätigkeit zu schöpfen. Amtsantritt ist der 1. Mai 2010, und der erste Geschäftstermin steht schon fest: "11 Uhr, Aufstellen des Maibaums bei den Altstadtkaufleuten".
Auf den Bürgermeister beziehungsweise die Bürgermeisterin kommen dann in den kommenden sechs Jahren in der rund 33 000 Einwohner zählenden Mittelstadt weitaus größere Aufgaben zu. Außer dem Managen des Tagesgeschäftes von Einwohnermeldeamt über Stadtjugendpflege bis zum Fachdienst Gartenbau sind vom Bürgermeister und seinem Team eine Reihe von Mammut-Projekten abzuwickeln. Hierzu gehören die zähen Verhandlungen mit Exxon/Mobil über die Verwertung des ehemaligen Raffineriegeländes, die weitere Ausgestaltung der "Maritimen Meile" als größtes städtebauliches Projekt der vergangenen 50 Jahre oder auch die Organisation des baulichen Wachstums der Stadt inklusive des heißen Eisens "nördliche Umgehungsstraße". Selbstverständlich erwarten den Mann oder die Frau an der Spitze der rund 320 Mitarbeiter starken Verwaltung auch angenehme Tätigkeiten: Der Anschnitt des Festbratens am Spieß beim traditionellen Ochsenmarkt oder die Spitzenposition bei der Parade anlässlich des Hafenfestes.
Und was bekommt so ein Verwaltungschef für seinen Einsatz außer manchen Nackenschlägen auf Bürgerversammlungen und Autogrammwünschen von Kindern beim Ochsenmarkt? Die Grundbesoldung der Stufe B3 beträgt 6233,42 Euro, bei B 4 sind es 6598,62 Euro. Hinzu kommen Zuschläge, die sich nach den persönlichen Umständen wie zum Beispiel Zahl der Kinder richten.