An der Flensburger Straße sollen neue Verbrauchermärkte entstehen. Für dieses Vorhaben müssen sechs stattliche Linden weichen.

Pinneberg. Die Natur in Pinneberg bleibt häufig auf der Strecke, wenn die Stadt neue Wohn- oder Gewerbegebiete plant. Denn: Immer müssen zwar naturbelassene Ausgleichsflächen geschaffen oder nachgewiesen werden, wenn innerstädtischen Flächen mit Bauten "versiegelt" werden sollen. So wollen es die Gesetze. Aber: Pinneberg hat ganz offenbar zu wenig Zugriff auf geeignete Grundstücke innerhalb seiner Grenzen. Deshalb entstehen die vorgeschriebenen Öko-Nischen oft außerhalb.

In Pinneberg-Nord ist dieser Notstand gerade aktuell: Als Öko-Ausgleich für die Überplanung der Gewerbe- und Verbrauchermarkt-Zone an der Flensburger Straße müssen Flächen in der Nähe von Barmstedt herangezogen werden. Das wurde bei der jüngsten Beratung über den neuen Bebauungsplan für das Areal an der Flensburger Straße deutlich. Pinneberg bekommt größere und neue Verbrauchermärkte, die Spaziergänger rund um Barmstedt freuen sich über 10 600 Quadratmeter freie Natur.

Einen kleinen Erfolg für die Umwelt können Anlieger jedoch verbuchen: Eine Grünfläche mit Bolzplatz neben dem TÜV-Stützpunkt am Haidkamp konnte vor der völligen Ausrottung bewahrt werden.

Lediglich sechs stattliche Linden müssen wegen der geplanten Famila-Erweiterung weichen, eine Mini-Baumallee soll dagegen bestehen bleiben und sogar ergänzt werden. Diese grüne Insel soll sogar im Rahmen der Bauleitplanung ausdrücklich als Grünfläche geschützt werden.

Die Neuordnung des Gewerbegebietes mit TÜV war wie berichtet notwendig geworden, weil Famila seinen Markt erweitern und der TÜV seinen Stützpunkt etwas weiter in die Flensburger Straße hinein verlagern will. Die Supermarkt-Parkplätze sollen sich in Zukunft direkt vor dem Gebäude befinden. Außerdem ist ein Aldi-Mark an der Stelle geplant, wo bislang Prüfplaketten ausgegeben werden.

Über diese Umstrukturierung hinaus soll in dem Gebiet an der Autobahn die Ansiedlung weiterer Märkte für die Nahversorgung ermöglicht werden. "Wir müssen uns stärken für den Wettbewerb mit Prisdorf ", sagte Stadtentwicklungsausschuss-Vorsitzender Gerhard Thomssen (SPD). "Weitere Versiegelung stoppen", lautete dagegen der Appell von Manfred Stache (GAL/Unabhängige), der den Umweltausschuss leitet.