Keimzelle war die Paulskirchengemeinde. Dort wurde vor 30 Jahren die Initiative zur Gründung des Ortsvereins der Lebenshilfe ergriffen.

Schenefeld. Die Mitglieder der "Interessengemeinschaft Eltern behinderter Kinder" setzten damit eine Vision um, die von einem "guten Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung" ausgeht.

Was damit gemeint ist, kann beim Besuch der Jubiläumstage (siehe Programm-Information) jeder miterleben. Besonders eindrucksvoll dürfte eine Inszenierung im Rahmen des Festgottesdienstes am Sonntag sein. Eine Gruppe Behinderter spielt das von der Heilpädagogin Anna Onnasch erarbeitete Theaterstück "Inklusion". Der Begriff steht für die Teilhabe behinderter Menschen am Alltagsleben und geht über die Integration hinaus.

Wie gut das in Schenefeld auch auf der Basis der Montessori-Pädagogik funktioniert, tritt in den immer zahlreicher gewordenen Einrichtungen der Lebenshilfe täglich zu Tage. Neben dem Trägerverein gibt es seit 1984 das Lebenshilfewerk als gemeinnützige GmbH. Dazu gehört die Lebenshilfe-Gärtnerei an der Blankeneser Chaussee mit Landschaftsbau-Abteilung ebenso wie eine Gruppe für Keramik, Bildgestaltung und Kunstgewerbe. Beide Einrichtungen arbeiten produktiv und effektiv. Möglich machen dies Behinderte Seite an Seite mit Menschen ohne Behinderung.

Auch Wohnprojekte, Freizeit- und Kultureinrichtungen gehören in Schenefeld dazu. Der Partner-Club veranstaltet regelmäßig Disco-Abende, "Rosi und die Knallerbsen" heißt die Hauskapelle der Lebenshilfe.

Eine der bekanntesten Außenstellen der Lebenshilfe ist das "Fährhaus Teufelsbrück" im feinen Hamburger Stadtteil Nienstedten. Die Immobilie wurde im Zuge einer Zwangsversteigerung für günstige 750 000 Euro erworben. Seit November vergangenen Jahres betreiben die Schenefelder das Traditionsrestaurant mit Elbblick. Auch dort arbeiten behinderte und nicht behinderte Menschen gemeinsam. Neben dem Restaurantbetrieb mit bürgerlichen Preisen gibt es dort Seminarräume und eine Betreuungseinrichtung für ältere Behinderte.

Im Verein und im Lebenshilfewerk Schenefeld sind gegenwärtig insgesamt 340 Mitarbeiter tätig. Knapp 460 Menschen mit und ohne Behinderung werden in den Einrichtungen betreut. Aktuell verfügt der Lebenshilfeverein über 628 Mitglieder.