Mit 250 Tipis, Rundzelten, Planwagen und dem Soldatenlager bot das Black-Powder-Camp eine ideale Kulisse.

Quickborn. Im Wilden Westen wurde es eng: Der Andrang zum 25. Western- und Vorderladerschießen des Quickborner Schützenvereins war so groß, dass ein paar Fans außerhalb nächtigen mussten. Rund 700 Teilnehmer machten über Pfingsten das Wiesengelände zwischen Schützenhaus und Autobahn zur perfekten Western-Kulisse. Winnetou hätte an den 250 Tipis, Rundzelten, Planwagen und dem Soldatenlager seine helle Freude gehabt. Nur die großen Donnervögel aus der Abflugschneise des Hamburger Flughafens störten die Szenerie ein wenig.

Gemächlich machen zwei honorige Rancher-Paare ihre Runde über das Black-Powder-Camp. Marlis Kleetz aus Schenefeld und Jürgen Wagner aus Rellingen haben vor acht Jahren ihr Faible für das Wildwest-Leben entdeckt. Seitdem geben sie eine Menge Geld aus, um ihre perfekt sitzenden Kostümierungen schneidern zu lassen. Weste, Jeans, Rüschenbluse, die täuschend echte Colt-Attrappe und die reich verzierten Ledergürtel: "Bei Karstadt gibt's so was nicht", sagt Marlis Kleetz lachend. In Quickborn treffen sie sich wieder einmal mit Ulrich und Margret Schubert aus Gifhorn, die genau so viel Freude an den historisch getreuen Verkleidungen haben. Meist stoßen Western-Fans mehrmals im Jahr aufeinander. "Wir waren schon im Harz und in Bayern", berichtet Ulrich Schubert von ähnlichen Veranstaltungen.

"Das ist ein tolle Atmosphäre hier", schwärmt Stefanie Hermes, die mit ihrer knapp zweijährigen Tochter Selina aus Surendorf bei Rendsburg angereist ist. Ihr Schwiegervater hat sie zum Mitmachen überredet. Nun sind Mutter und Tochter, perfekt gestylt, im Zeltlager dabei. Beide im knöchellangen weiten Kleid und mit Hütchen als Sonnenschutz. Nur Selinas moderner Schnuller passt nicht so ganz in den Wilden Westen.

Über die stabile Schönwetterlage freuen sich vor allem manche Indianer, die nur mit Lendenschutz bekleidet, ihre Haut zur Rothaut werden lassen. "In der Sonne schmoren, ist immer noch besser, als eine Gänsehaut zu kriegen", merkt ein stolzer Krieger an, der sich gerade am Waschplatz erfrischt.

Bei aller unterschiedlicher Herkunft: Apachen, Revolvermänner, Cowboys und Sheriffs aus Deutschland, Dänemark, Holland, Belgien und Österreich praktizierten in Quickborn bei Feuerwasser und scharfer Chili-Kost die friedliche Koexistenz. Und für die Besucher gab es wieder Wild-West zum Anfassen. Alle Bewohner des Camps waren gern bereit, über sich und ihr Hobby zu erzählen.