Die Verwaltung empfiehlt, mit der Erschließung des Baugeländes zu beginnen.

Pinneberg

Was passiert eigentlich mit dem geplanten Gewerbegebiet an der Müßentwiete in Pinneberg? Das Gelände, das 2004 als potenzieller Standort eines neuen Fleischwerkes der Edeka-Nord Schlagzeilen machte, ruht nach dem Scheitern dieser Pläne im Dornröschenschlaf. Doch jetzt soll "die Braut" im Stadtentwicklungsausschuss wachgeküsst werden. Die Verwaltung empfiehlt den Politikern, mit der Erschließung des rund 20 Hektar großen Bebauungsplangebietes zu beginnen und die Grundstücke in Eigenregie zu vergeben.

Kurzer Rückblick: In den Jahren vor 2004 wollte die Edeka in Pinneberg ein Doppelgeschäft realisieren: Bau eines neuen Supermarktes im Gewerbegebiet Gehrstücken und als Gegenleistung die Verlagerung des Fleischwerkes mit allen Arbeitsplätzen von Waldenau an die Müßentwiete. Die Wellen schlugen hoch, die Paketlösung scheiterte und das Fleischwerk wurde für 42 Millionen Euro in Mecklenburg-Vorpommern errichtet.

Zurzeit sind rund zwei Millionen Euro für den Bau von Straßen durch die Grünfläche noch gesperrt. Netto sollen rund zehn Hektar mit Betrieben besiedelt werden. Jahrelang mochte an dem Projekt, bei dem sich Pinneberg einmal die Finger verbrannt hatte, keine politische Gruppierung rühren. "Jetzt stoßen in dieser Angelegenheit verschiedene Lehrmeinungen aufeinander", sagte der Vorsitzende des Stadtentwicklungsausschusses, Gerhard Thomssen (SPD).

Variante eins:

Das Gebiet wird wie im Falle der Edeka nach den Wünschen eines Investors erschlossen. Nachteil: Es ist niemand in Sicht.

Variante zwei:

Das Gelände geht wie es ist an ein Planungsbüro, das seinerseits die Flächen weiter vermarktet. Nachteil: Die Stadt hat kaum noch Einfluss.

Variante drei:

Die Stadt erschließt und vermarktet selbst. So möchte es die Verwaltung. Aber: Pinneberg war in den vergangenen Jahren nicht gerade erfolgreich mit Gewerbeansiedlungen.

Thomssen vermutet sogar, die Stadt könne bei Investoren in einen schlechten Ruf gelangt sein. Die Fraktion GAL/Unabhängige plädiert dafür, das Gebiet ruhen zu lassen. Für diese Fläche gäbe es keine fundierten Planungen, keinerlei bekundete Interessen von Investoren und keine Wirtschaftlichkeitsberechnungen.