Mladen Petric nutzte die Wartezeit zu einer Flugstunde. Andere Spieler gaben Autogramme. Insgesamt hatten sich 38 HSVer angesagt, sodass es zu einem regelrechten Pendelverkehr mit einmotorigen Cessnas kam.

Heist. Am ganz hohen Fußball-Himmel sind die Bundesliga-Stars vom HSV ja (leider) vorbeigeschrammt - aber zumindest wurde zum geselligen Saisonabschluss der Himmel über Norddeutschland gestürmt, und zwar von Heist aus. Gestern starteten Frank Rost, Joris Mathijsen und viele andere Ball-Helden samt Betreuern mit Air Hamburg nach Sylt.

Mit dem einen oder anderen lockeren Spruch auf den Lippen enterten die Bundesliga-Profis die Propeller-Flugzeuge: "Wer den Tandem-Sprung gebucht hatte, bitte vorn einsteigen!", "Die Maschine wackelt so, da ist bestimmt Mathijsen am Steuer."

Insgesamt hatten sich 38 HSVer angesagt, sodass es zu einem regelrechten Pendelverkehr mit einmotorigen Cessnas für drei Fluggäste und der zweimotorigen Britten Norman Islander für neun Passagiere kam. Im "Hotel Lindner" in Wenningstedt werden die wackeren Rauten-Trikot-Träger nach den bewegten Wochen zwei entspannte Tage verbringen - trainiert wird eher wenig, stattdessen ist Wattwandern angesagt.

Über mehrere Stunden zog sich die Flug-Aktion hin, weil nicht alle gleichzeitig starten konnten. Doch Sven Szaguhn, Wirt des Tower-Restaurants, tat Einiges, um den Profis die Wartezeit zu verkürzen. Fisch, Rührei, Müsli, viel Obst und jede Menge andere Leckereien hatte er auf seinem Frühstücksbüfett aufgefahren.

Für ganz heiße Flug-Fans bot Air Hamburg in der Wartezeit auf den Sylt-Shuttle eine "Schnupper-Stunde" Flugunterricht an. Mit erfahrenen Piloten an der Seite durften die Fußballer einige Runden drehen. Zu diesem Spaß ließ sich zum Beispiel HSV-Stürmer Mladen Petric nicht zweimal bitten. Bei bestem Wetter genoss er die Sicht von oben.

Doch die eine oder andere kleine Aufgabe hatten die Spieler auch noch zu erledigen. Denn unter dem Flughafen-Personal hatte sich zuvor herumgesprochen, wer da denn in die Lüfte gehen sollte, sodass einige Autogramm-Jäger ihr Glück versuchten - und von den Spielern freundlich bedient wurden. Kein Wunder, denn das Saisonende und das Erreichen des europäischen Wettbewerbs sind ja genug Gründe für gute Laune. Karsten Konietzka, der mit 25 Kumpels zu einem HSV-Fanclub in Uetersen gehört, reckte jedem Spieler seine breite Brust entgegen, damit die mit Filzstiften in Aktion treten. Konietzka trug ein HSV-Trikot, das jetzt durch Unterschriften verfeinert wurde. "Es kommt unter Plexiglas", sagte der treue Fan. Auch Hamburg Air-Chef Floris Helmers Herz schlägt für die Rothosen, und das nicht erst, seitdem Torwart Frank Rost seine Piloten-Dienste in Anspruch nimmt, wenn er schnellstens wohin muss und dabei Autobahn-Staus vermeiden will. Über Rost kam die Kooperation mit Freundschaftspreis zu Stande - denn ganz gratis gibt's die Flüge doch nicht. Dafür sind die Sprit-Preise dann doch zu hoch. Trotz aller Fußball-Liebe.