Anschaulicher lassen sich die Gefahren des Straßenverkehrs kaum aufzeigen: Bundesweit üben Verkehrslehrer des Allgemeinen Deutschen Automobilclubs (ADAC) an Schulen, wie Kinder das Tempo und den Bremsweg von Autos besser einschätzen lernen können.

Barmstedt - Als einzige Schule im Kreis Pinneberg hat sich nun eine Woche lang das Carl-Friedrich-von-Weizsäcker-Gymnasium an dieser Aktion beteiligt, die noch bis Herbst allein in Schleswig-Holstein mit 180 Schulklassen läuft.

"Verkehrserziehung ist sehr wichtig", begründet der Lehrer Andreas Witt, der auch Verkehrsobmann an der Barmstedter Oberschule ist. Er hat seine Schüler sofort angemeldet, als er von dem Verkehrstraining des ADAC erfahren hat. Alle neun Klassen des fünften und sechsten Jahrgangs erfuhren nun hautnah auf dem extra abgesperrten Parkplatz am Rantzauer See, warum Unfälle vom Verhalten der Verkehrsteilnehmer abhängen. Witt: "Durch das persönliche Erleben lernen die Kinder viel nachhaltiger als im theoretischen Unterricht."

Zunächst ging Verkehrserzieher Thomas Wollin, der hauptberuflich Busfahrer in Kiel ist, spielerisch auf die Problematik ein. Die Schüler sollten eine bestimmte Strecke laufen und an einer Stelle plötzlich anhalten. So angekündigt, war das natürlich recht einfach: Die Kinder wurden einfach immer langsamer, bis sie zu der markierten Stelle kamen. Im zweiten Schritt winkte Wollin nun unvorhergesehen mit einer Fahne und die Kinder sollten sofort stoppen. Das klappte aber nicht, "obwohl sie vorbereitet waren", erklärt Wollin. Sie liefen immer ein Stückchen weiter. So erklärte er den Schülern am eigenen Erleben die Reaktionszeit, die in der Regel bis zu einer Sekunde dauern kann. Ein Fahrzeug, das 50 km/h schnell ist, hat in dieser Sekunde bereits 15 Meter zurückgelegt, bevor es gebremst wird. Der Bremsweg ist dann noch einmal fast so lang.

Die Schüler fanden den 90-Minuten-Bremstest-Unterricht sehr lehrreich. "Das schockt voll cool", sagte Nehle Kossalwies (12). Und Mitschüler Michael Voß war von der letzten Aktion begeistert. Bei der fuhr ADAC-Trainer Thomas Wollin mit den Kindern schnell vorwärts und rückwärts und bremste abrupt, sodass die Kinder in die Sicherheitsgurte gepresst wurden. "Das sollte die Anspannung erhöhen und zeigen, wie wichtig es ist, im Auto angeschnallt zu sein." (bf)