Bahnhofstraße ist komplett dicht. Die Hinweisschilder auf die Sackgassen werden von vielen nicht wahrgenommen.

Pinneberg

Kalkutta liegt am Ganges, Hamburg liegt an der Elbe und Pinneberg liegt an der Pinnau, jedoch derzeit vor allem an der Umleitung und damit den Autofahrern schwer im Magen. Wer in diesen Tagen versucht, über Bahnhofstraße und Hofweg zum beliebten Parkdeck von Bert Meyers Frischemarkt oder zu den Parkplätzen an der Lindenstraße zu kommen, erfährt im wahren Sinne des Wortes, warum die Pinnau-Metropole auch als Kreisstadt bezeichnet wird. Man kreist so lange durch die Stadt, bis man endlich auf mehr oder minder langen Umwegstrecken das ursprüngliche Ziel erreicht hat.

Ursache für die Rundreise sind Bauarbeiten der Stadtwerke. Im Bereich der Einmündung Bahnhofstraße/Fahltskamp werden Rohrleitungen für Schmutz- und Niederschlagswasser erneuert. Dafür musste die Bahnhofstraße in Höhe des Zebrastreifens komplett dicht gemacht werden. Die Hinweisschilder auf die Sackgassen in beiden Richtungen werden von vielen Verkehrsteilnehmern nicht wahrgenommen. Erst im Sackgassenstummel versuchen sie, sich mühsam wieder rauszurangieren.

Wer dann endlich Kurs auf die Verbindungsstraße nimmt, um über Moltkestraße die Lindenstraße zu erreichen, rollt in die nächste Falle. Die Zufahrt zur Moltkestraße ist nicht möglich, weil es in Höhe des Amtsgerichts eine weitere Baustelle gibt. Dort lassen die Stadtwerke eine defekte Gasleitung reparieren. Der leidgeprüfte Autofahrer fährt nun hinauf bis zum Bahnhof, sieht, dass auch dort gebuddelt wird und macht sich über die Rockvillestraße auf den Weg, um über die von dieser Seite befahrbaren Moltkestraße endlich in die Lindenstraße einbiegen zu können. Dort angekommen, stellt sich heraus: Die ohnehin knappen Parkplätze entlang der Lindenstraße und des Hofwegs sind - bis auf wenige Ausnahmen - zu Baustofflagern umfunktioniert worden. Immerhin gibt es eine kleine Entlastung: In der abgeklemmten Bahnhofstraße, die nun bis zur Baustelle Fahltskamp auch in Gegenrichtung befahren werden darf, sind hin und wieder Stellplätze frei. Vermutlich deshalb, weil zahlreiche Autofahrer nach den Erfahrungen der vergangenen Tage genervt die Fahrt in die Innenstadt eingestellt und die entlegeneren Großparkplätze angesteuert haben. Mit dieser Art erzwungener Verkehrsberuhigung lässt sich zumindest bei schönem Wetter leben. Michael Meier, Abteilungsleiter Netze bei den Stadtwerken, hat Verständnis für den Frust der Autofahrer, ist selbst allerdings nicht betroffen: "Ich fahre immer mit dem Fahrrad."

Detaillierte Hinweise auf die Baustellen finden Sie im Serviceteil.