Der gebürtige Bielefelder Gerhard Nölle versorgt sich seit dem Tod seiner Frau vor sieben Jahren zu Hause allein.

Halstenbek

Die Glückwünsche nahm der Jubilar stehend entgegen: Auch mit 100 Jahren kein Problem für Gerhard Nölle. Der Halstenbeker, im "Stresemann" mit Frack und Streifenhose zum runden dreistelligen Geburtstag angemessen festlich gewandet, freute sich sichtlich, als ihm Bürgervorsteher Otto Sajitz und der stellvertretende Bürgermeister Jürgen Malke die Ehrenurkunden der Gemeinde, des Kreises und von Ministerpräsident Peter Harry Carstensen überreichten. Doch Nölle setzte noch ein I-Tüpfelchen drauf: "Ich habe auch Post von Bundespräsident Horst Köhler bekommen. Der Gruß aus Berlin hat mich besonders gefreut. Dort bin ich früher nämlich häufig gewesen."

Bedauerlich fand es Nölle lediglich, dass Bürgermeisterin Linda Hoss-Rickmann beruflich verhindert war. "Das war wohl Fehlanzeige", lästerte der Jubilar schmunzelnd. "Hier kommen immer nur Männer, wenn ich Geburtstag habe. Ich hatte mich so auf eine Frau gefreut." Nun hofft er auf eine Visite zum 101. Geburtstag.

Doch Gerhard Nölle ist nicht nur schlagfertig und geistig höchst rege. Der Halstenbeker zeigt sich auch körperlich fit. Seinen guten Allgemeinzustand führt Nölle auf sein abwechslungsreiches Leben zurück. Der gebürtige Bielefelder (er ging zusammen mit Pudding-König Rudolf Oetker zur Schule) gründete in seiner Heimatstadt ein Institut für Maschineschreiben und Kurzschrift. Nebenbei handelte er mit Büromaschinen. Die Firma Nölle war als Haus der 1000 Mietmaschinen bekannt.

Seit 40 Jahren wohnt Gerhard Nölle in Halstenbek. Bis zu seinem 75. Geburtstag arbeitete er in Hamburg als Geschäftsführer in der Firma seines Bruders. Der hatte die Berlitz-Sprachenschule und das Inlingua-Institut gegründet. Seit dem Tod seiner Frau vor sieben Jahren versorgt sich Gerhard Nölle zu Hause allein. Auch das Mittagessen kocht er sich selbst. Seine Lieblingsspeise? "Spargel", sagt der 100-Jährige spontan. Täglich ist Gerhard Nölle mit dem Rollator unterwegs. Der Gehwagen ermöglicht ihm auch noch Rundgänge am Krupunder See. Für größere Ausflüge geht Gerhard Nölle mit dem Awo-Seniorenkreis auf Tour. Reisen durch Deutschland und viele europäische Länder waren früher sein größtes Hobby. Das am weitesten entfernte Ziel erreichte er mit Sizilien.

Der 100. Geburtstag verbrachte Nölle im Kreis der Familie mit Sohn und Tochter, zwei Enkelkindern und drei Urenkeln.