Alles Polemik?

"Brahms-Gymnasium: Schüler wollen demonstrieren", PZ vom 6. Mai

Liebe Politiker, stellen Sie sich doch bitte einmal folgende Situation in nicht allzu ferner Zukunft vor: Das Pinneberger Seniorenheim, in dem Sie leben, ist völlig überfüllt. Zustellbetten in allen Zimmern. Ein Anbau wurde abgelehnt. In zwei Jahren könnte eine auslaufende Grundschule in der Nähe als Erweiterung dienen. Sie haben sich damit abgefunden, dass für den Übergang Wellblechhütten aufgestellt werden. Da kommen findige Politiker auf die Idee, auch den Putzmittelraum, den Heizungskeller und den Sanitätsraum als Zimmer zu nutzen. Außerdem könnten ja die Bewohner umschichtig schlafen, um die Betten besser zu nutzen. Der Besucherraum und das Bingozimmer werden umgewidmet. Und ein Teil der Bewohner wird an einen anderen Standort ausgelagert, an dem Sie nicht mehr am sozialen Leben der Anderen teilhaben können.

Einziger Unterschied ist, dass unter den Entscheidungsträgern dann die Kinder sitzen werden, über die Sie jetzt zu entscheiden haben. Und, glauben Sie mir, Sie werden sich an die heutigen Entscheidungsträger, die dann im Seniorenheim leben, erinnern!

Sie meinen, das hier sei alles Polemik. Prima, dann sind wir ja in diesem Punkt wenigstens schon einmal einer Meinung.

Bernd Schierholz, per E-Mail

Friedlicher Protest

"Streit um Resolution gegen Neonaziaufmarsch in Pinneberg", PZ vom 4. Mai

Ist Polizisten verletzen nur Sachbeschädigung?

Auf dem letzten Pinneberger Kreistag wurde von allen Fraktionen mit Ausnahme der Fraktion "Die Linke" eine gemeinsame Resolution gegen jede Form von Extremismus und Radikalismus verabschiedet. Im Hauptausschuss verständigte man sich unter allen Fraktionen vorab darauf, dass eine Resolution formuliert werden sollte für alle Fraktionen, die dann einstimmig verabschiedet werde.

Für die CDU ist es, wie für jede demokratische Partei, selbstverständlich, dass rechtsextremistische Aufmärsche nicht stattfinden dürfen. Es muss unter allen Umständen verhindert werden, dass nationalsozialistisches Gedankengut verbreitet wird.

Doch Gegendemonstrationen verlaufen leider nicht immer friedlich. Erst die Teilnahme gewaltbereiter Linksradikaler und Chaoten lässt die Situation oftmals eskalieren. Als Folge wird nur noch größeres Gewaltpotential auf allen Seiten freigesetzt.

Wenn der Fraktionsvorsitzende der Linkspartei, Herr Matetzki, die Rechtsradikalen als "Mörder" und die Gegendemonstranten "maximal als Sachbeschädiger" bezeichnet, dann sorge ich mich darum wie Herr Matetzki seine Umwelt und aktuelles Geschehen wahrnimmt. Und wenn sein Parteifreund, Herr Eggers-Frie, sich dann öffentlich als "Anti-Demokraten" outet, dann mache ich mir ernsthafte Sorgen um das politische Verständnis der Linkspartei.

Ich wünsche mir, dass alle sich zu demokratischen Grundwerten bekennenden politischen Vereinigungen auf friedlichem Wege ihren Protest bekunden. Jedoch müssen künftig die Initiatoren von Gegendemonstrationen unter allen Umständen sicherstellen, dass gemäß Art. 8 GG friedlich demonstriert wird. Gewaltbereite Chaoten und Autonome dürfen die Protestaktion nicht für ihre Zwecke missbrauchen.

Kai Feuerschütz, CDU-Kreistagsabgeordneter, Uetersen

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