Pensionär aus Horst hatte seine Lebensgefährtin erst mit einem Kissen zu ersticken versucht und dann ihre Matratze angezündet.

Elmshorn

Am 30. August 2007 wurde die Elmshornerin Renate E. (gest. 63) tot in ihrer Wohnung gefunden. Jetzt hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen den Täter erhoben. Kurt P. (65) aus Horst, der langjährige Lebensgefährte der Verstorbenen, wird sich wegen Totschlags, versuchten Mordes sowie Brandstiftung mit Todesfolge vor Gericht verantworten müssen. Er sitzt bereits seit Ende Januar in Untersuchungshaft.

Der Fall Renate E. - für die Kripo war er eine "harte Nuss". Am Nachmittag des schicksalhaften Tages hatte Kurt P. bei einer Nachbarin seiner Freundin im Wohnblock an der Neuen Straße geklingelt und um den dort hinterlegten Wohnungsschlüssel gebeten. Angeblich habe er Renate E. längere Zeit nicht mehr erreicht und sich Sorgen gemacht. Im Schlafzimmer machte er dann eine grausige Entdeckung: Renate E. lag leblos und bis zur Unkenntlichkeit verbrannt am Boden. 90 Prozent ihrer Haut, so ergab die spätere Obduktion, waren geschädigt. Die Matratze des Bettes: ebenfalls völlig verkohlt. Ansonsten war im Zimmer jedoch alles intakt. Die damals 36-jährige, schwer behinderte Tochter der Frau befand sich gesund und munter im Nachbarraum.

Bei der Rekonstruktion der Geschehnisse stießen die Ermittler auf viele Widersprüche, die Kurt P. betrafen. Etwa, dass er als langjähriger Lebensgefährte keinen Schlüssel zur Wohnung besaß. Immer wieder wurde der Horster, der einst begeisterter Sittichzütter und in seiner Heimatgemeinde auch Schützenkönig war, zur Vernehmung vorgeladen. Schließlich, Ende Januar, räumte der heute 65-Jährige das Tötungsdelikt ein. Auch vor dem Haftrichter erneuerte er sein Geständnis.

Demnach hatte sich das Paar am Abend des 29. August in der Wohnung getroffen. Wieder einmal war es zu einem Streit gekommen, weil Renate E. die Trennung wollte. Schließlich griff Kurt P. zu einem Kissen und drückte es auf das Gesicht seiner Lebensgefährtin. So lange, bis diese sich nicht mehr rührte. Daraufhin nahm der Horster an, er habe die Frau getötet. Tatsächlich war Renate P. bewusstlos. Dann zündete der 65-jährige mit einem Feuerzeug die Matratze an, um Spuren des Kampfes zu verwischen. Er verließ die Wohnung und sperrte diese von außen ab, obwohl er wusste, dass sich die Tochter der Frau noch in der Wohnung befand. Das Feuer verlöschte nach kurzer Zeit mangels Sauerstoff.

"Er hat billigend in Kauf genommen, dass auch die Tochter in Folge des Brandes umkommt", so Ralph Döpper, Sprecher der Staatsanwaltschaft Itzehoe. Daher laute die Anklage in diesem Fall auf versuchten Mord. Im Fall Renate E. muss sich der Horster dann wegen Totschlags sowie Brandstiftung mit Todesfolge verantworten. In diesem Punkt ist eine Mordanklage nicht möglich, da die Frau nicht durch die Attacke mit dem Kissen, sondern erst später durch das Feuer ums Leben kam. Kurt P. drohte eine mehrjährige Haftstrafe, im Extremfall sogar lebenslang. Ein Prozesstermin steht noch nicht fest.