Der DIHK-Präsident machte die vielen Verflechtungen des europäischen Marktes an praktischen Beispielen deutlich.

Elmshorn

Einen prominenten Lehrer konnten 150 Schüler der Beruflichen Schule Elmshorn gestern begrüßen: Professor Dr. Hans Heinrich Driftmann, Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), diskutierte eineinhalb Stunden lang mit dem Nachwuchs des Abiturjahrgangs sowie des Gaststätten- und Nahrungsmittelgewerbes über das Thema Europa. Für Driftmann, der hauptberuflich geschäftsführender Gesellschafter der Elmshorner Köllnflocken-Werke ist, war es ein Heimspiel - und für Schulleiter Claus Kopf ein ausgezeichnetes Beispiel für praxisnahen Unterricht. "Unser Ziel ist es, häufiger Fachleute in die Schule einzubinden."

Driftmann hatte sich vorgenommen, "jungen Menschen ihre beruflichen Perspektiven in Europa, aber auch die Bedeutung der Europäischen Union für die deutsche Außenwirtschaft, Volkswirtschaft und Industrie deutlich zu machen". So habe Deutschland im vorigen Jahr 59 Prozent der Importe und 64 Prozent der Exporte mit seinen EU-Partnern abgewickelt. "Ausfuhren in die EU sichern direkt fünf bis sechs Millionen Arbeitsplätze in Deutschland", so der 61-Jährige weiter. Dazu sichere der Euro Preisstabilität, einen transparenten Wettbewerb sowie einen liquiden Geld- und Kapitalmarkt.

Driftmann bekannte, nicht mit allen Entscheidungen der EU - etwa den geänderten Verpackungsnormen - einverstanden zu sein. Und auch die Bürokratie ist dem Unternehmer ein Dorn im Auge. "Dennoch bin ich der Meinung, dass wir uns in der EU in die richtige Richtung bewegen." Er warb bei den Schülern für eine Teilnahme an der Europawahl im Juni ("Das parlamentarische Element muss gestärkt werden") und für das Sammeln beruflicher Erfahrungen im Ausland ("Bisher nutzen viel zu wenige diese Möglichkeiten").

Driftmann versprach zu Beginn, alle Fragen zu beantworten - und hielt sich dran. Mit einer Ausnahme. Über die Zukunftsaussichten der kriselnden HSH Nordbank befragt, verwies er auf seinen Sitz im Aufsichtsrat der Bank und seine daraus resultierende Schweigepflicht. Die Schüler waren von ihrem prominenten Lehrer angetan. "Er ist ein guter Redner", befand Io Hansen. Und Matthias Kühl pries hinterher den Sachverstand des DIHK-Präsidenten. Der gab das Kompliment gern zurück - und bescheinigte den Elmshorner Berufsschülern einen hohen Wissensstand zum Thema Europa.