Gesetz ändern!

"Denkmalschutz blockiert Sanierung", PZ vom 20. April

Von den Problemen der Elmshorner Verwaltung mit ihrem Rathaus und der Behörde für Denkmalschutz kann Quickborn ein Lied singen.

Nur zu gut erinnert werden wir durch die einmalige Leistung, insgesamt 63 Bungalows des kalifornischen Architekten Neutra unter Schutz zu stellen, jedes für sich eingetragen. An fadenscheinigen Begründungen der Denkmalschützer in Kiel fehlt es nie, der Selbsterhaltungstrieb ist ungebrochen und dazu werden die Bedenken von Verwaltung, Politik und den Bürgern einfach vom Tisch gewischt. Die Lösung für das Problem wäre eine Gesetzesänderung im Sinne der Bürger. Dies scheitert momentan allerdings offensichtlich an der Führung in der Kieler Staatskanzlei, mit dessen Führungsschwäche auch die Quickborner seinerzeit ihre Erfahrungen machen durften. Angesichts dessen, dass sich zukünftig noch etwa 700 Eigentümer an den Praktiken der Denkmalschützer "erfreuen" dürften, ohne etwas von ihrem "Schicksal" zu ahnen, wäre eine Gesetzesänderung dringend geboten. Allerdings eine, die den Namen bürgerfreundlich verdient und nicht von den Denkmalschützern im Amt selbst erarbeitet wird, um das Ganze zur Farce werden zu lassen.

Bernd Weiher, Quickborn

Zu lange geträumt

"Drostei: Eklat beim Podiumsgespräch", PZ vom 21. April

Der Bericht ist leider nicht sachlich. Möglicherweise wusste Frau Eicke-Diekmann nicht, dass die Diskussion in a) Kunst und b) Integration aufgeteilt werden sollte.

Ich habe mehrfach auf den bildungs- und gesellschaftspolitischen Auftrag, den öffentlich geförderte Ausstellungen und Museen haben, zum Beispiel die Museumspädagogik, hingewiesen. Kunst befindet sich nicht im luftleeren Raum. Der Vergleich mit sexistischer Werbung hinkt, denn die wird von Unternehmen gemacht, ohne staatliche Förderung. Ein immenser Unterschied!

Für mich und viele Zuhörer war es erschreckend, dass Frau Munise Demirel Probleme mit männlichen Jugendlichen bzw. jungen Erwachsenen leugnet und damit jede Diskussion im Keim erstickt wird. Es gab keine fremdenfeindlichen Zwischenrufe, es ging nur darum, das angekündigte Thema auch anzupacken. Die Chance wurde nicht genutzt, denn der zweite Teil des Gesprächs sollte speziell das Thema Integration beinhalten.

Wir haben persönlich sehr gute nachbarschaftliche Kontakte zu Familien, die aus der Türkei stammen. Seit Jahren leisten wir z.B. gern unentgeltliche Hausaufgabenhilfe.

Ich habe viele zustimmende Rückmeldungen erhalten. Darunter war auch die Schilderung eines Ereignisses des gestrigen Tages: Eine ältere, grauhaarige Dame geht im Rosarium spazieren, drei junge Männer, dem Äußeren nach Migranten, sitzen auf einer Bank und rufen provozierend hinter ihr her: "Deutschland in den Arsch gef..., die Alte in den Arsch gef....!" Ist das akzeptabel? Ist man ausländerfeindlich, wenn man sich gegen so etwas wehrt?

Nur gemeinsam mit den gut integrierten Zuwanderern können wir unsere Probleme lösen. Wir müssen genau hinsehen und Missstände nennen. Wir haben zulange geträumt. Es geht nicht von allein. Mit freundlichen Grüßen und dem Wunsch nach konstruktiver Diskussion auf möglichst breiter Ebene

Anna-Ilse Wehner, SPD-Kreistagsabgeordnete

Falsches Zeichen

"Agentur: Neonazi-Demonstration ist Grund der Absage", PZ vom 16. April

Wie in der Stellungnahme von Thorsten Weis und Niels Janneck von der Agentur BWP Festival & Event zu lesen ist, haben diese in Absprache mit der Wirtschaftsgemeinschaft Pinneberg das Comedy & Arts Festival in Pinneberg abgesagt. Die Begründung ist, dass Zeitgleich der für den 6. Juni angemeldete Neonaziaufmarsch durch Pinneberg stattfindet. Dies sehen wir als großen Fehler! Die Eventagentur und die Wirtschaftsgemeinschaft Pinneberg gehen somit vor den Nazis in die Knie. Sie überlassen den Nazis mit der Absage des Festivals die Innenstadt Pinnebergs. Des weiteren werden in der Pressemitteilung Neonazis und ihre politischen Gegner auf eine Stufe gestellt. Dies sehen wir als aktiven Schritt zur Kriminalisierung antifaschistischen Widerstandes in Pinneberg. Es wird gesagt, dass sich "Neonazis und ihre politischen Gegner ein Stelldichein" geben, hierbei werden auch die jüdische Gemeinde, Kirchen, Gewerkschaften und Vereine, die sich seit Wochen für eine Gegenmobilisierung gegen den Naziaufmarsch einsetzen, diffamiert! Es ist auf keinen Fall so, wie sich die Autoren der Pressemeldung in ihrem letzten Absatz äußern, "dass sich eine Stadt oder eine Region nicht [...] wehren kann". Breiter antifaschistischer Widerstand ist, wie auch aus der lokalen Presse zu entnehmen ist, bereits formiert!

Wir verurteilen dieses Verhalten der Veranstalter!

Die Absage vom Kleinkunstfestival "Comedy & Arts" durch die Eventagentur und die Wirtschaftsgemeinschaft Pinneberg sehen wir als ein falsches Zeichen und rufen dazu auf, den Nazis keinen Quadratmillimeter Straße zu überlassen!

Franziska Andersen, Antifaschistische Initiative Kreis Pinneberg

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