Täter bot Notebooks im Internet an, traf sich mit den Käufern in Hamburg und nahm ihnen mit Waffengewalt ihr Geld ab.

Er bot Notebooks im Internet an, verabredete sich mit den Interessenten - und nahm ihnen dann unter Waffengewalt die vereinbarte Kaufsumme ab: Die Polizei Hamburg hat eine Raubserie aufgeklärt und einen 19-jährigen Elmshorner vorläufig festgenommen. Auch sein Komplize, ein Jugendlicher (16) aus Seeth-Ekholt, ging den Ermittlern ins Netz. Beide sind voll geständig.

Wie die Polizei gestern mitteilte, erfolgte der Zugriff bereits am Dienstag. Hassibullah N. (19) war völlig überrascht, als mehr als 20 Beamte das Reihenhaus der mehrköpfigen Familie am Hainholzer Damm stürmten. Der Schüler hatte den Computer seines Vaters für die Betrügereien genutzt - und glaubte, im Internet keine Spuren hinterlassen zu haben. Allerdings konnten die Fahnder über die sogenannte IP-Adresse den Standort des Rechners lokalisieren - und kamen auf diese Weise schnell auf den 19-Jährigen. Dieser ist für die Polizei ein unbeschriebenes Blatt. Allerdings sind andere Mitglieder der Familie bereits strafrechtlich in Erscheinung getreten.

Hassibullah N. werden drei Raubüberfälle zur Last gelegt. Die Vorgehensweise war in allen Fällen identisch. Der Schüler bot auf einem kleinen Internet-Portal ein teures Notebook zu einem erstaunlich kleinen Preis ein. Mit dem interessierten Erwerber verabredete er sich in einer dunklen Ecke Hamburgs - und zwar abends im Bereich Überseering/Mexicoring in der City-Nord. Doch anstatt der Ware brachte der Täter eine Pistole mit.

Der erste Fall datiert vom 16. Januar. Das Opfer: ein 35-järiger Mann, der 715 Euro sowie sein Handy unter Zwang abgeben musste. An dieser Tat war der 16-jährige Seeth-Ekholter beteiligt, der Schmiere stand. Die nächsten beiden Überfälle verübte der Elmshoner allein.

Am 20. März ging er dabei leer aus. Das 47-jährige Opfer zeigte sich von der Schusswaffe einbeeindruckt und ging aggressiv auf Hassibullah N. zu. Der geriet ins Straucheln - und flüchtete zu Fuß. Am 13. April erbeutete der Elmshorner dann 900 Euro sowie ein Handy von einem 26-Jährigen und dessen Freundin.

Bei der Durchsuchung des Reihenhauses der Familie im Stadtteil Hainholz konnten die Beamten wichtige Beweismittel sicherstellen. Dazu zählen unter anderem die bei den Taten getragene Kleidung inklusive Maskierung, die Tatwaffe, Handys sowie Teile der Beute. Auch der benutzte Rechner wurde von den Beamten sichergestellt. Bei der Waffe handelt es sich um eine täuschend echt wirkende Schreckschusspistole.

Der 19-Jährige gab an, auf ähnliche Weise selbst Opfer eines Betruges im Internet geworden zu sein und 1500 Euro verloren zu haben. Das habe ihn auf die Idee der Raubserie gebracht. Hassibullah N. kam bis zum Prozess in Hamburg mangels Haftgründen frei. Er dürfte als Heranwachsender noch unter das mildere Jugendstrafrecht fallen. Ihm droht trotzdem eine mehrjährige Haftstrafe.