Die Autorinnen klären über die Gefahren des “Koma-Trinkens“ auf - in der Sprache der Jugendlichen.

Jeder fünfzehnte Minderjährige, der im Krankenhaus behandelt werden muss, leidet unter einer Alkoholvergiftung. Das hat eine aktuelle Studie der Techniker Krankenkasse (TK) ergeben. "Koma-Saufen" - für Birgit Hadel von der Suchtberatung Elmshorn ein erschreckend aktuelles Thema. 70 Schulklassen hat die Suchtberaterin voriges Jahr im Großraum Elmshorn in Sachen Alkoholprävention besucht.

Das letzte Projekt im Barmstedter Carl-Friedrich-von-Weizsäcker-Gymnasium hat bei Hadel Eindruck hinterlassen - dank der Schülerinnen Anna-Lena Kock, Marie Reumann, Lea Jansen und Malin Rutz. Die Achtklässlerinnen haben einen Foto-Comic entwickelt, den die Suchtberaterin künftig als Anschauungsobjekt nutzen will. Auf zehn Din-A 4-Seiten schildern die 13- und 14-jährigen Schülerinnen, was unter dem Einfluss von Alkohol passieren kann - ein Rausch kann im Extremfall tödlich enden.

"Wir kennen welche, die trinken ziemlich viel", sagt Lea. Und die 13-Jährige weiß auch wieso: "Die kommen durch Freunde drauf, das ist der Gruppenzwang." Gerade Außenseiter würden glauben, auf diese Weise für andere cool zu wirken. Und der Konsum fange in ihrem Alter an, so Lea weiter.

Mit drastischen Mitteln versucht Hadel, während der Projekte den Jugendlichen die Folgen von Alkoholmissbrauch näherzubringen. So brachte sie etwa die 22 Achtklässler des Gymnasiums mit trockenen Alkoholikern zusammen. Die berichteten über Trinkexzesse und Folgen der Abhängigkeit, etwa dass man schon morgens trinken muss, um "gut drauf zu sein". "Das schreckt ab und macht nachdenklich", so Malin (14).

Auch mit Rauschbrillen wird gearbeitet. Sie simulieren die möglichen Beeinträchtigungen durch Alkohol - etwa Doppelsehen, Fehleinschätzungen für Entfernungen oder verzögerte Reaktionszeit. "Das ist ein komisches Gefühl, auf jeden Fall kein gutes", sagt Anna-Lena (14).

Was ist Alkohol? Welche Alkoholika gibt es? Und wie lässt sich ein Promillewert berechnen? Fragen, die während des Präventionskurses an den Schulen beantwortet werden. "Ich kann den Konsum ja nicht verbieten. Aber ich kann dafür sorgen, dass sich die Schüler intensiv mit dem Thema auseinandersetzen", sagt Birgit Hadel. Sie wird nach den Ferien eine Klasse der Elmshorner Hauptschule Koppeldamm über Alkoholmissbrauch aufklären. In Barmstedt hat sie zumindest bei vier Schülerinnen Gehör gefunden. Denn für die Verfasserinnen des "Alkohol-Comics" ist klar: "Wir bleiben bei Cola!"