Sowohl Neulinge als auch erfahrene Politiker liefern sich im Zuge der Landtagswahlen einen Kampf um die Direktmandate.

Kreis Pinneberg. Beate Raudies kann diesem Sonntagabend gelassen entgegensehen. Seit zwölf Jahren ist sie Fraktionsvorsitzende der Elmshorner SPD, hat ein sicheres Auskommen in ihrem Job beim Hamburger Finanzamt. Und die SPD müsste schon an der Fünfprozenthürde scheitern, damit Raudies nicht erstmals als Abgeordnete in den Kieler Landtag einzieht.

Zum einen gilt ihr Wahlkreis Elmshorn trotz aller Schwierigkeiten der vergangenen Jahre immer noch als rote Hochburg, zum anderen steht der Name der 45-Jährigen auf Platz zehn der SPD-Landesliste. Damit hat die Sozialdemokratin, die sonst schnell aufbraust, zumindest jetzt gute Gründe, einmal ganz gelassen zu bleiben.

Soviel Glück hat bei den politischen Freunden und Gegnern im Kreis Pinneberg nur einer. Peter Lehnert ist der ungekrönte König des Nordostens. Der riesige Wahlkreis 25, der sich von Rellingen bis nach Brande-Hörnerkirchen erstreckt, ist sein Revier. Lehnert ist gerade mal 49, sitzt aber bereits seit 20 Jahren für die CDU im Landtag. Bei der Wahl 2009 bekam er fast 43 Prozent der Erststimmen. Auch diesmal müsste Unglaubliches passieren, damit der Sieger nicht wieder Peter Lehnert heißt.

Raudies und Lehnert, die Neue im Landtag und der alte Hase. Sie beide sind auf dem Sprung an die Macht, wollen als Mitglieder der nächsten Regierungsfraktion die Zukunft Schleswig-Holsteins mitbestimmen. Je nach dem, wie das Wahlergebnis aussieht, machen es vielleicht sogar beide zusammen.

233 569 Bürger aus dem Kreis Pinneberg können am Sonntag über die Zusammensetzung des schleswig-holsteinischen Landtags abstimmen. Vor allem in den Wahlkreisen Pinneberg und Pinneberg-Elbmarschen, in denen längst nicht sicher ist, wer am Ende vorn liegt, haben sich die Kandidaten in den vergangenen Wochen einen Kampf um die Direktmandate geliefert.

+++ Hier steigen am Sonntag die Partys nach der Wahl +++

Hier die Hetlinger CDU-Frau Barbara Ostmeier, die sich im Streit um Kohlekraftwerke in Stade grüner als die Grünen gibt, obwohl sich ihre Partei für neue Kraftwerke einsetzt, dort ihr Haseldorfer Kontrahent Thomas Hölck, der schon einmal im Landtag saß, dann aber von Ostmeier herausgeworfen wurde und nun auf Revanche hofft.

Und in Pinneberg tritt die streitlustige Bürgervorsteherin Natalina Boenigk, die den politisch gestrauchelten, ehemaligen CDU-Hoffnungsträger Christian von Boetticher beerbt hat, gegen den SPD-Ratsherrn Kai Vogel an, der zwar mit inhaltlicher Kompetenz punktet, der gegen Boenigk aber dennoch manchmal etwas blass wirkt.

Bleiben Johanna Skalski und Michael von Abercron. Die SPD-Frau will in den Landtag hinein, der CDU-Mann möchte gern darin bleiben. Doch für beide sieht es mit Blick auf ihre Gegenspieler eher aus, als würden sie künftig selten in Kiel, dafür aber häufiger im Kreis Pinneberg Politik machen.