Höchstpreise für unbebaute Areale in Rellingen. Schlusslichter sind die Kommunen im Norden des Kreises Pinneberg

Kreis Pinneberg. Die Nähe zur Metropole wird teuer. Wie der neue Grundstücksmarktbericht für den Kreis Pinneberg zeigt, sind die Baugrundstücke in den Kommunen, die direkt an Hamburg angrenzen, am teuersten. An der Spitze liegt Rellingen , wo erstmals die Grenze von 300 Euro für einen Quadratmeter Bauland geknackt wurde. Schnäppchen sind dagegen im äußersten Norden des Kreises möglich: So ist in Osterhorn ein Quadratmeter Bauland zum Preis von 65 Euro zu haben - das ist gleichzeitig der günstigste Preis im Kreisgebiet.

Den aktuellen Bericht hat jetzt der Gutachterausschuss für Grundstückswerte herausgegeben. Die Experten haben dafür alle Kaufverträge für Grundstücke im Kreis Pinneberg, die in den Jahren 2009 und 2010 abgeschlossen und notariell beglaubigt worden sind, herangezogen. Insgesamt wurden 950 Kaufverträge über unbebautes Bauland ausgewertet. "Die Zahl der Verträge ist wieder angestiegen", berichtet Gert Wamsat, Geschäftsstellenleiter des Ausschusses. So waren in den Jahren 2007 und 2008 lediglich 800 Verträge abgeschlossen worden. Auch 2009 kam der Grundstücksmarkt nicht recht in Schwung. Im vorigen Jahr hat sich dies geändert - dank der guten konjunkturellen Entwicklung stieg die Zahl der Verkäufe an.

Gegenüber der vorherigen Erhebung in 2009 sind die Preise für unbebaute Einzelhausgrundstücke im Kreis Pinneberg weitgehend stabil geblieben. Die Stabilität währt erheblich länger - letztere größere Abweichung sind vor dem Jahr 2000 verzeichnet worden. Die Steigerung zur Erhebung 2009 beträgt lediglich ein Prozent. Im Hamburger Umland sind die Preise deutlicher gestiegen, und zwar um drei Prozent. "Es ist in den Kommunen deutlich teurer geworden, wo es attraktive Baugebiete gibt", erläutert Wamsat. Dazu zählen die Städte und Gemeinden am Hamburger Rand, die besonders begehrt sind. Zu nennen sind etwa Halstenbek, Pinneberg, Ellerbek und Bönningstedt . Zwei weitere Kommunen aus dieser Kategorie sind Wedel , wo die Preise um fünf Prozent angezogen sind, sowie Schenefeld , das sogar um sieben Prozent zulegte.

An der Spitze liegt Rellingen. Zwar liegt der Preisdurchschnitt in der Gemeinde deutlich unter den Werten von Wedel und Schenefeld. Dafür wurden in Rellingen, was ein Neubaugebiet anbetrifft, die höchsten Preise überhaupt erzielt. "Wir haben hier erstmals Bodenrichtwerte um 300 Euro den Quadratmeter", erläutert Wamsat. Betroffen sei das Neubaugebiet Achtern Knick in Egenbüttel. Die Nachfrage nach Grundstücken im dortigen Bebauungsplan mit der Nummer 64 sei derart groß gewesen, dass die Preise regelrecht explodiert sind.

Je weiter sich der Bauwillige von der Hamburger Stadtgrenze entfernt, desto schneller sinkt der Preis. Aber dennoch gibt es Unterschiede: Die Städte und Gemeinden, die entlang der großen Verkehrsachsen wie den Autobahnen und Bahntrassen liegen, sind weitaus begehrter und damit teurer als ihre abgelegeneren Nachbarn. So kann Tornesch Quadratmeterpreise von 140 bis 145 Euro aufrufen, Elmshorn steht mit 135 bis 160 Euro pro Quadratmeter gut da und Quickborn ist mit 180 bis 190 Euro pro Quadratmeter Bauland noch deutlich teurer.

Aber auch eine gute Infrastruktur wie Einkaufsmöglichkeiten, Ärzte, Schulen oder Kindergärten wirken sich auf den Preis aus. So liegt Uetersen , obwohl in Sachen Verkehrsanbindung gegenüber Tornesch im Nachteil, im Vergleich mit der Nachbarstadt in Führung, was die Baulandpreise angeht. Und Klein Nordende , das eindeutig von der Infrastruktur der großen Nachbarstadt profitiert, ist preislich mit Elmshorn gleichgezogen. "Klein Nordende hat eine Reihe attraktiver Baugebiete und ist daher stark nachgefragt", berichtet der Geschäftsstellenleiter.

Nur gesondert betrachtet werden kann die zum Kreis Pinneberg gehörende Nordseeinsel Helgoland . Sie nimmt die eigentliche Spitzenposition ein, was die Grundstückspreise angeht. Auf dem Oberland werden 350 Euro pro Quadratmeter, auf dem Unterland sogar 450 Euro erzielt. Allerdings ist auf der Insel das Angebot an freien Bauflächen minimal und daher der Preis exorbitant hoch. Preistreiber ist außerdem die touristische Bedeutung der Insel.

Preisstabil sind die Gewerbegrundstücke. Laut der Auswertung ist ein solches Grundstück sogar etwas billiger zu haben als noch vor zwei Jahren - der Preisrutsch beträgt allerdings magere 0,9 Prozent. Bereits bei der Erhebung 2009 waren die Kosten für Gewerbegrundstücke rückläufig, damals lag das Minus bei 1,6 Prozent.

Erstmals hat der Gutachterausschuss auch Bodenrichtwerte für landwirtschaftlich genutzte Grundstücke ermittelt. Die Preise für Ackerland liegen im Bereich von 1,35 Euro pro Quadratmeter in Heede sowie in der Spitze bei 2,10 Euro (Hasloh). Die Preise für Grünland beginnen bei 0,90 Euro, etwa in Osterhorn oder Westerhorn, und klettern bis zu 1,30 Euro pro Quadratmeter. Diese Preise werden in Brande-Hörnerkirchen, Haseldorf, Holm, Tangstedt und Wedel erzielt.