Ju-Jutsu-Kämpfer Tim Weidenbecher holt bei den Internationalen Kodokan Open den einzigen Sieg für den Ausrichter

Norderstedt. Mit dem Begriff „Full House“ konnte Stefan Jacobs, Cheftrainer beim Norderstedter Verein für Kampfsport und Selbstverteidigung Kodokan, schon vor den Internationalen Kodokan Open Norderstedt etwas anfangen. Der Begriff bezeichnet im Ju-Jutsu den vorzeitigen Sieg eines Kämpfers durch Einzelerfolge in den drei Bereichen Bodenkampf, Schlagen/Treten und Werfen. Und diese Art von Triumphen kennt Jacobs, der von 1996 bis 2001 einer von vier deutschen Bundestrainern war, nur zu gut.

Nun kam noch eine weitere Definition dazu. Denn nach Norderstedt kamen neben den Startern des ausrichtenden Vereins auch zahlreiche Sportler und Funktionäre aus ganz Deutschland und dem Ausland. Unter den 143 Kämpferinnen und Kämpfern aus fünf Nationen waren mit Ruby Wildhaber, Julian Schmid und Nicolas Baez auch drei Mitglieder der Schweizer Nationalmannschaft vertreten.

Seit Ende 2013 betreut Stefan Jacobs die Athleten aus dem Nachbarland. „Die Schweizer haben einen neuen Trainer im Bereich Fighting gesucht, diese Disziplin ist dort noch ziemlich am Anfang. Dass man mich gefragt hat, ob ich bei der Weiterentwicklung helfen möchte, ist eine Ehre. Deshalb habe ich den Posten angenommen und fahre nun einmal pro Monat in die Schweiz. Im Gegenzug nehmen die Sportler auch an gemeinsamen Trainingsmaßnahmen mit Kodokan oder dem Schleswig-Holstein-Kader teil“, sagt der 54-Jährige, der auch Landestrainer ist.

„Deswegen war es ja nur selbstverständlich, dass die drei bei mir übernachten“, sagte Stefan Jacobs, der im Ortsteil Harksheide zusammen mit Ehefrau Berit und seinen zwei Kindern ein Haus bewohnt. Richtig gemütlich wurde es, weil neben den Eidgenossen auch noch der niedersächsische Landestrainer und frühere Kodokaner Alexander Siems mit seiner Partnerin zu Gast war.

Mit der Harmonie, die im „Full House“ der Familie Jacobs herrschte, war es während der Kämpfe in der Falkenberghalle allerdings vorbei. Stefan Jacobs wechselte sich in der Betreuung der Schweizer und der Norderstedter Athleten ab. Während das Trio aus dem Alpenstaat den Sprung aufs Treppchen in diesem Jahr noch nicht schaffte, triumphierte mit Tim Weidenbecher ein Einheimischer im Fighting-Wettbewerb. Der U18- und U21-Weltmeister macht mittlerweile auch in der Herrenklasse eine gute Figur und setzte sich im Finale der Gewichtsklasse +94 Kilogramm gegen den Niederländer Wouter Visser vom Team Yotosama durch und holte so die einzige Goldmedaille für den Ausrichter in dieser Disziplin.

Zweite Plätze belegten Milena Kräenbring (U21/bis 55 Kilogramm), Niklas Carolus (U18/bis 50kg), Samantha Binder (U18/bis 70 kg). Bronzemedaillen gingen an Christian Schneider (U21/bis 62 kg), Tom Wendeborn (U21/bis 85 kg), Oliver Schneider (U18/bis 55kg), Fabian Mußbach (U18/bis 73 kg) und Angelia Plitt (U18/+70kg). Philippe Kimtis (Senioren/bis 69kg) wurde Vierter, Ahmad Kawiar (U18, bis 55kg) landete auf dem fünften Rang. Im Ne-Waza, einer vom Brazilian Jiu-Jitsu abgeleiteten Form des Bodenkampfes, gewannen zudem Philippe Kimtis und erneut Tim Weidenbecher.

In der Vereinswertung landete Kodokan hinter dem niederländischen Club Yotosama auf Rang zwei. Mit der Teilnehmerzahl war Turnierleiter Tim Oliver Quast zufrieden. In den vergangenen zwei Jahren mussten die Kodokan Open ausfallen, da die Moorbekhalle nicht nutzbar war. „Durch die lange Pause waren etwas weniger Starter hier“, so Quast, der diesmal in die Falkenberghalle ausweichen musste. Der Grund: „Wir haben den Termin bei der Stadt Norderstedt erst im September beantragt. Für 2016 werden wir früher anfragen“, sagte Tim Oliver Quast, der auch stellvertretender Vorsitzender bei Kodokan ist.

Am Sonntag, 28. Februar, richtet Kodokan die Landesmeisterschaften im Fighting, Duo und Ne-Waza in der Falkenberghalle aus. Info gibt’s auf der Vereinshomepage.

www.kodokan.info