Matthias Prey wird in Hamburg Landesmeister über 60 Meter Hürden, im Kugelstoßen und im Weitsprung

Hamburg. Manchmal ist im Sport eine Änderung oder vorübergehende Reduzierung des Trainingspensums sinnvoll. Das kennt jeder, der schon einmal das Gefühl hatte, auf der Stelle zu stehen und nicht voranzukommen. Anschließend ist der Kopf oft wieder frei, und die Energie- und Motivationsspeicher sind aufgeladen. Vielleicht ist ja der achtwöchige Bundeswehrlehrgang, den Zehnkämpfer Matthias Prey (SC Rönnau 74) bis zum Jahresende in Hannover absolviert hat, sogar der Grund dafür, dass der 26-Jährige bei den gemeinsamen Leichtathletik-Landesmeisterschaften von Hamburg und Schleswig-Holstein in Alsterdorf mit starken Leistungen und einem persönlichen Rekord überzeugte.

Dem Sportsoldaten hat das etwas andere Programm bei der Bundeswehr zumindest nicht geschadet. „Ich konnte während des Lehrgangs nicht so viel trainieren wie sonst. Deswegen bin ich sehr zufrieden mit meinen Leistungen“, sagte Prey. Mit 16,30 Metern verbesserte der Modellathlet, dessen Zehnkampfbestleistung bei 8215 Punkten liegt, beim Sieg im Kugelstoßen seine Bestmarke um vier Zentimeter. Über 60 Meter Hürden (8,29 Sekunden) schrammte der Bramstedter um eine Zehntelsekunde an seiner Topzeit vorbei, wurde aber trotzdem Erster. Und auch im Weitsprung holte er Gold. Mit der Weite von 7,52 Metern qualifizierte sich Matthias Prey zudem für die Deutschen Einzelmeisterschaften in Karlsruhe (21./22. Februar).

In zwei Wochen finden in Hamburg aber erst einmal die Mehrkampf-Landesmeisterschaften statt. Nationale Titelkämpfe gibt es in diesem Jahr indes nicht. Das bedauert nicht nur der Deutsche Hallenchampion von 2013. Landestrainer Hinrich Brockmann ist sogar entsetzt: „Für die Mehrkampf-DM im Sommer gibt es ebenfalls noch keinen Ausrichter. Das ist eine ganz dramatische Entwicklung im Deutschen Leichtathletikverband.“

Während sich die Könige der Athleten mit der nationalen Konkurrenz im schlimmsten Fall nur bei den großen Meetings in Ratingen oder Götzis beweisen können, haben die Einzelsportler mehr Möglichkeiten, um Titel zu sammeln. Bestens gerüstet für die am Wochenende in Berlin anstehenden Nordmeisterschaften ist Johanna Christine Schulz, Neuzugang des SC Rönnau 74. Sie startete zwei Jahre lang für das Laufteam Haspa Marathon Hamburg und ist nun in die Trainingsgruppe von Sören Kuhn gewechselt.

„Ich habe mich in meinem alten Verein nicht mehr wohl gefühlt. Außerdem studiere ich jetzt in Lübeck Psychologie. Zum Training in Bad Segeberg ist es dann von da aus nicht weit“, sagt die 20 Jahre alte Mittelstrecklerin, die sich in der Vergangenheit auf die 3000-Meter-Hindernis spezialisiert hatte. Bei den Landesmeisterschaften startete Johanna Christine Schulz über 800 Meter und stellte prompt eine neue persönliche Bestleistung auf. Mit 2:09,38 Minuten verbesserte sie auf Anhieb ihren zwei Jahre alten Rekord (2:10,42). Coach Kuhn war komplett aus dem Häuschen und strahlte mit seiner Sportlerin um die Wette. „Ich bin total begeistert, denn ich wusste ja nicht, wie sie drauf ist.“

Mit Anna-Sophie Bellerich wurde eine weitere Leichtathletin des SC Rönnau 74 Frauen-Landesmeisterin. Die 19-Jährige triumphierte über 200 Meter in 25,06 Sekunden. Ihr Vereinskamerad Lasse Prüß (17, SC Rönnau 74) wurde im 200-Meter-Lauf der Männer in 22,63 Sekunden Zweiter und war nur eine Hundertstelsekunde langsamer als Sieger Jakob Krempin (TSG Bergedorf).

In der U18-Klasse holte Pia-Nicolé Kock (Kaltenkirchener TS, Stabhochsprung) mit 3,50 Metern Gold. Jaqueline Eylmann (SV Friedrichsgabe) rannte die 400 Meter in 59,59 Sekunden und wurde Vizemeisterin. Endläufe erreichten ihre Vereinskameradinnen Melina Mattern (4./60 Meter) und Anna Lindenau (7./60 Meter Hürden). Diese startet seit Januar 2015 in der U18-Klasse und muss sich an die größeren Hürdenabstände gewöhnen. „Im Vorlauf hat das zwar noch besser geklappt. Aber mit meiner Platzierung im A-Finale bin ich voll zufrieden.“

Dominic Holst (SVF) holte sich mit 7,38 Sekunden Bronze über 60 Meter.