Maya Rehberg und Isabell Teegen vom SC Rönnau 74 belegen bei der Crosslauf-EM in Samokov Platz vier mit der deutschen U23-Mannschaft

Klein Rönnau. Mal geht es bergauf, dann wieder bergab. Der Untergrund ist rutschig, hier und da auch vereist. Schon nach kurzer Zeit sind Beine und Arme mit Schlammspritzern bedeckt. Wenn 100 junge Frauen auf einmal losrennen, ist zudem Vorsicht gefragt. Nicht immer ist sofort zu sehen, wie das Geläuf beschaffen ist, ob eine Baumwurzel den Weg blockiert oder ob die Gefahr besteht, in eine Kuhle zu treten und vielleicht sogar umzuknicken.

Diese Bedingungen sind für Maya Rehberg nichts Neues. Die 20 Jahre alte Mittelstreckenläuferin und Hindernisspezialistin liebt Querfeldeinrennen. „Man läuft nur gegen Gegner und nicht gegen die Uhr. Außerdem kann man sich durch die Rhythmuswechsel in den Crossläufen eine ausgezeichnete Grundlage für die Hinderniswettbewerbe im Sommer erarbeiten.“

Einen äußerst angenehmen Nebeneffekt hat ihre Leidenschaft bisher außerdem gehabt: Bei vier Europameisterschafts-Teilnahmen sammelte die Studentin der Geophysik in der U20-Klasse vier Teammedaillen, 2012 wurde sie außerdem Dritte in der Einzelkonkurrenz.

Bei ihrem ersten Start in der U23-Kategorie schrammte Maya Rehberg allerdings knapp an ihrem sechsten Edelmetall vorbei. Die Europameisterschaft fand im bulgarischen Samokov, das in einem Skigebiet auf 1350 Meter Höhe liegt, statt. Die Streckenlänge betrug 6200 Meter. Die deutsche U23-Mannschaft, die Rehbergs Vereinskameradin Isabell Teegen, Melina Tränkle(LG Karlsruhe), Tabea Themann (SV Molbergen) und Fabienne Amrhein (MTG Mannheim) komplettierten, landete auf dem vierten Platz.

Bronze schnappte sich die Türkei mit einem Vorsprung von zwölf Punkten auf das deutsche Quintett. Mit Rang vier war das DLV-Team aber immerhin einen Platz besser als die U23-Mannschaft des Jahres 2013. Dank der Ausgeglichenheit herrschte eine äußerst freundschaftliche und harmonische Stimmung in der Mannschaft.

Die Chance, in der Einzelwertung ganz vorne mitzumischen, hatte Maya Rehberg schon zu Beginn des Rennens vertan. „Am Start gab es eine sehr enge Kurve. Ich war innen, und viele andere Läuferinnen gingen außen vorbei. Ich musste das Rennen damit verbringen, meinen Rücktand aufzuholen. Das hat Kraft gekostet.“ Besonders an die Substanz ging eine 200 Meter lange Steigung, die insgesamt siebenmal zu bewältigen war.

Am besten kam die Britin Rhona Auckland mit den schwierigen Bedingungen zurecht. Sie setzte sich in 22:25 Minuten mit drei Sekunden Vorsprung vor der Bulgarin Militsa Mircheva durch. Bronze ging an die Russin Gulshat Fazlitdinova (22:28). Maya Rehberg benötigte 23:52 Minuten. Für sie war dieser Wettbewerb der letzte für ihren Heimatclub SC Rönnau 74. Vom nächstem Monat an startet Rehberg, die mittlerweile in der Landeshauptstadt von Schleswig-Holstein wohnt und studiert, für die SG Kronshagen/Kieler TB.

Weiter im neonfarbenen Trikot des SCR wird dagegen Isabell Teegen unterwegs sein. Die 21-Jährige, die in Bulgarien erst ihr zweites Crossrennen überhaupt bestritt und im Einzelklassement auf Rang 39 landete, war anschließend fix und fertig, aber dennoch begeistert. „Das war schon Hardcore“, sagte die Mözenerin, „Aber mir bringt das Crosslaufen vor allem in mentaler Hinsicht sehr viel. Man muss sich durchbeißen und immer weiterlaufen. Schon am Start geht es völlig anders als auf der Bahn zu. Hier sind ja fast 100 Starterinnen gleichzeitig losgeprescht. Man weiß manchmal gar nicht, wo man hintreten soll und muss richtig aufpassen.“

Die anstrengende Premiere hat Isabell Teegen motiviert. Sie will künftig noch mehr Crosswettbewerbe absolvieren. „Spezialisieren werde ich mich nicht. Aber bei der Europameisterschaft 2015 in Frankreich möchte ich gerne wieder mit dabei sein. Vielleicht kommt mir der Streckenverlauf ja dann ein wenig mehr entgegen.“